Henke, Sandra by 01 Alphawolf

Henke, Sandra by 01 Alphawolf

Autor:01 Alphawolf
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Kapitel 14

Claw schloss die Tür ihres Versammlungsortes hinter sich. Hier im Knik River Valley würden sie garantiert niemanden stören, denn in diese Hütte entführte Robert Hanson in den achtziger Jahren mindestens siebzehn Prostituierte und vergewaltigte und tötete sie mit einem Jagdmesser. Alle Wanderer machten noch immer einen großen Bogen um das Haus. Böses Karma. Das nutzte Claw aus, obwohl er sich selbst nicht sonderlich wohlfühlte an diesem Ort.

Er wandte sich an Lupus. «Wer passt auf Tala auf?»

«Nubilus, weil du nicht wolltest, dass ich das übernehme.» Der Vorwurf in seiner Stimme war unüberhörbar.

«Ich brauche dich hier.» Claw schaute auf seine Armbanduhr. «Außerdem bist du schon viel zu lange auf den Beinen. Du musst dich schonen.»

Lupus quälte sich ein Lächeln hervor, aber er sah erschöpft aus. «Ich bin Rentner und kann im Gegensatz zu euch morgen ausschlafen.»

«Heute», korrigierte Claw seinen alten Freund. «Es ist bereits zwei Uhr in der Früh.»

«Alte Menschen brauchen nicht mehr so viel Schlaf wie junges Gemüse.»

Claw ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Das Rudel war bis auf Nubilus vollzählig. Die Männer und Nanouk tauschten sich aufgeregt aus und suchten Sitzplätze. Nanouk war der einzige verbliebene weibliche Werwolf, nachdem Dante Manou im Alaska Native Medical Center so schwer verletzt hatte, dass sie an den Folgen gestorben war.

Er rümpfte die Nase. «Macht Nubilus seinen Job auch gut? Er verhält sich manchmal wie ein Elefant im Porzellanladen und darf unter keinen Umständen in seiner Wolfsgestalt gesehen werden.»

Es war ein kleines Wunder, dass der bullige Frankokanadier ausgerechnet die Gestalt eines Büffelwolfs annehmen konnte, denn die einst schwerste Unterart war seit den 1920er Jahren ausgestorben, weil die Menschen in den Prärien zu viele Büffel gejagt und den Wölfen die Nahrungsgrundlage geraubt hatten. Sollte Nubilus entdeckt werden, würde man alles daran setzen, ihn einzufangen, um herauszufinden, woher er kam, weil es ihn eigentlich gar nicht mehr geben dürfte. Er würde sich eines Tages wieder in einen Menschen verwandeln müssen und damit das Geheimnis der Werwölfe preisgeben. Nubilus war eine Schwachstelle, aber er war der Einzige, auf den Claw während der Versammlung verzichten konnte. Außerdem war er verlässlich. Er würde sich mit seinem massigen Körper wie ein Puffer vor Tala werfen.

«Hör auf, dir Sorgen um Tala zu machen.» Beruhigend klopfte Lupus ihm auf die Schulter.

«Mach ich gar nicht. Ich will nur verhindern, dass sie Dummheiten macht.»

«Wie zum Beispiel sich mit Mantotopah zu treffen?»

Claw funkelte ihn böse an. Innerlich kochte er, doch er wollte es seinem Gegenüber nicht zeigen, denn damit hätte er ihm Recht gegeben. «Ich lasse sie bewachen.»

«Du lässt sie beschützen, das ist ein Unterschied.»

Verdammt, Lupus kannte ihn einfach zu gut. Aber er schlug den alten Haudegen mit seinen eigenen Waffen. «Du warst doch derjenige, der behauptet hat, dass sie womöglich eine Aufgabe im Kampf gegen Dante zu erfüllen hat.»

«Alles zu seiner Zeit. Sie wird friedlich in ihrem Bett liegen und schlafen.»

Er schaute ein Rudelmitglied nach dem anderen an. «Vielleicht hätte ich doch Canis schicken sollen, um ein Auge auf sie zu werfen. Ich traue es Nubilus zu, dass er nur den Vordereingang im Auge behält und nicht merkt, wie Dante Tala durch die Hintertür entführt.



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