Hell’s Gate by Richard Crompton

Hell’s Gate by Richard Crompton

Autor:Richard Crompton [Crompton, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman
ISBN: 9783423427159
Herausgeber: Deutscher Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2015-06-19T16:00:00+00:00


»Sie sind Sergeant Collins Kiunga von der Polizei Nairobi?«, fragt Mollel.

Kiunga nickt. »Der bin ich.«

»Wie lange kennen Sie den Angeklagten schon?«

»Den Angeklagten?« Einen Augenblick lang blickt Kiunga verwirrt. Dann kapiert er. »Ach so, ah. Verstehe. Also, ich kenne Sie … ich meine, den Angeklagten seit fast einem Jahr. Seit kurz vor den Wahlen.«

»Danke«, sagt Mollel. »Und würden Sie sagen, dass der Angeklagte während dieser Zeit immer professionell und überlegt gehandelt hat?«

»Oh ja«, versichert Kiunga nachdrücklich. »Sie sind …« Es wird ihm sichtlich zu bunt, Mollel als Angeklagten zu bezeichnen, und er wendet sich an Richter Singh. »Mollel ist einer der besten Polizisten, die ich kenne, Euer Ehren. Ich würde ihm mein Leben anvertrauen.« Mit breitem Grinsen schaut er wieder Mollel an. Es schwindet sofort, als er sieht, wie Mollel verärgert die Augen verdreht. Sag die Wahrheit, egal was du gefragt wirst, denkt Mollel, als könnte er Kiunga die Worte telepathisch übermitteln.

»Ich habe genug gehört«, sagt Richter Singh. »Mollel, schwebendes Verfahren, ich bin gewillt, Sie wieder zu Ihren Kollegen zu entlassen.«

Mollel sieht Shadrack triumphierend die Hand zur Faust ballen. »Warten Sie, warten Sie«, ruft er. »Euer Ehren, ich habe noch ein paar Fragen.«

»Sie haben’s doch gerade bestätigt bekommen, Constable«, blafft der Richter. »Was wollen Sie, einen Preis für gutes Betragen?« Er verzieht den Mund zu einem Grinsen und sieht sich um, wie sein kleiner Scherz ankommt. Niemand reagiert, außer dem Sekretär, der unterwürfig lächelt.

»Sergeant Kiunga«, fährt Mollel fort, bevor der Richter es verhindern kann, »könnten Sie dem Gericht bitte sagen, ob der Angeklagte, während Sie mit ihm zusammenarbeiteten, Anzeichen unberechenbaren oder gewalttätigen Verhaltens aufwies? Zum Beispiel bei der Befragung von Verdächtigen?«

Sag die Wahrheit. Egal was man dich fragt.

Kiunga schaut ihn an. Widerstreitende Gefühle zeichnen sich auf seinem freundlichen Gesicht ab. Sein Unbehagen schlägt die Zuschauer, die bereits von der bizarren Verhandlung gefesselt sind, noch mehr in den Bann.

»Bitte beantworten Sie die Frage, Sergeant«, drängt der Richter.

»Na ja«, sagt Kiunga leise. »Es waren schwierige Zeiten …«

»Hat der Angeklagte«, fragt Mollel betont, »jemals Zeugen bedroht oder eingeschüchtert?«

»Ja, schon«, murmelt Kiunga.

»Hat er sich jemals unberechenbar verhalten?«

»Kann sein.«

»Er hat, ja? Und er hatte Aussetzer. Wutanfälle!«

Kiunga schaut seinen ehemaligen Partner verständnislos an. Mollel starrt finster zurück, die Hände um die Gitterstäbe geballt.

»Ja«, gibt Kiunga zu. »All das stimmt schon.«

Shadrack springt auf und dreht sich zu Kiunga um. »Verräter!« Er will sich auf ihn stürzen, wird aber vom mächtigen Munene auf seinen Sitz zurückgezerrt.

Richter Singh trommelt wütend mit dem Hammer auf den Tisch. »Ruhe im Gericht! Ich kann auch zwei Polizisten ins Gefängnis schicken!«

Als der neuerliche Tumult abgeflaut ist, schüttelt der Richter den Kopf. »Mir reicht’s mit diesem Fall. Mir ist sehr wohl bewusst, dass die hiesige Polizei diese Stadt als ihren Privatspielplatz zu betrachten scheint. Aber mein Gericht wird nicht zum Gespött gemacht! Und Sie, Constable Mollel, haben es geschafft, mich davon zu überzeugen, dass Sie eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen und besser in Haft genommen werden sollten. Nächster Fall!«

Während Mollel abgeführt wird, lässt er den Blick über die Gesichter im Saal schweifen. In einem



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