Heldentaten by John Ringo

Heldentaten by John Ringo

Autor:John Ringo [Ringo, John]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Military Science Fiction
ISBN: 9783453520929
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2005-06-15T00:00:00+00:00


12

Ferrets Beine schmerzten jetzt nicht mehr so sehr. In taktischer Hinsicht war das gut, fand er. Er bewegte sich mittlerweile wieder in einigermaßen normalem Tempo und hatte die Krücke weggeworfen. Zwar hinkte er immer noch, bewegte sich aber aus eigener Kraft. In medizinischer Hinsicht bedeutete seiner Vermutung nach der nachlassende Schmerz massive Gewebeschäden bis hin zur Wundfäule oder dergleichen. Wenn es ihm gelang, diese beiden Feinde zu schlagen und die Kapsel zu rufen, bestand tatsächlich sogar die Möglichkeit, dass er überlebte.

Die Kapsel war mit recht gutem ärztlichem Gerät auf KI-Basis ausgestattet. Der verlockende Gedanke, Dolls Sender, der jetzt weit hinter ihm lag, für einen Rettungsruf einzusetzen, beschäftigte ihn immer noch. Ihm persönlich war eigentlich recht gleichgültig, ob ein Krieg anfing, vielleicht wäre das sogar besser als dieses ständige Hin und Her. Aber seine Vorgesetzten würden von ihm nicht sehr erbaut sein, selbst wenn er überlebte. Nun, wie auch immer, es war ja nur eine Möglichkeit, und der hatte er für den Augenblick Ade gesagt. Und sich zu sorgen half ihm ganz bestimmt nicht.

Die Stimme in seinem Kopfhörer überraschte ihn. »Also, Ferret, wie geht’s denn?«

Er presste die Lippen zusammen, sagte nichts. Je länger er warten konnte, ehe er mit Dagger sprach, umso gefährlicher würde er ihm erscheinen. Sollte Dagger ruhig Angst bekommen. Angst war ganz für sich alleine eine mächtige Waffe.

»Ferret? Ich weiß doch, dass du da bist, du blöder Schwachkopf.«

Nichts. Und Daggers Stimme klang auch ein wenig besorgt.

»Okay, Ferret ich will dein Spiel mitmachen. Warte nur, bis ich dich wieder vor den Lauf bekomme. Dann ist mit dir Schluss. Leb wohl.«

Dagger war ganz entschieden beunruhigt gewesen. Gut.

Die Anzeigen auf seinem Peilgerät ergaben keinen Sinn. Sie zeigten immer noch an, dass Tirdal ein paar Minuten, nein, fast eine halbe Stunde, vor Dagger war. Und Dagger befand sich fast eine halbe Stunde vor Ferret. Warum hatte also Tirdal nicht angehalten, um Dagger aufholen zu lassen? Ihr Vorsprung war schließlich immer noch groß genug.

Aber sie wussten natürlich nicht, wie weit sie vor Ferret waren. Dagger spielte vermutlich auf Zeit und hoffte, dass Ferret schließlich seinen Verletzungen erliegen würde.

Es sei denn, sie hatten vor, auszuschwärmen und Ferret vor die Wahl zu stellen, um ihn dann von zwei Seiten zu packen. Wenn das ihr Plan war, war es noch wichtiger, stumm zu bleiben. Von den dreien war er der beste Spürhund.

Trotzdem wünschte er sich, zu wissen, was die beiden vorhatten. Und dann wünschte er sich, jemanden zu haben, mit dem er reden konnte. Und dass sein Bein endlich aufhörte, wehzutun.

Dagger sollte sich ruhig Sorgen machen, hatte Tirdal entschieden. Wie drückten die Menschen das aus? »Im eigenen Saft schmoren.« Genau. Und es passte auch in mehr als einer Hinsicht. Anstrengung solchen Ausmaßes verursachte eine erhebliche Kreislaufbelastung und war darüber hinaus schweißtreibend. Nach allem, was er über menschliche Physiologie und ärztliche Behandlung wusste, musste es für Dagger etwa ebenso unangenehm sein. Und das war gut so. Dagger würde vielleicht besser mit der Hitze zurande kommen, aber Tirdal verfügte über das größere Stehvermögen und auch die größere Widerstandskraft, davon war er überzeugt.



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