Heimatroman 124 - Die Moorhexe by Peter Steingruber
Autor:Peter Steingruber [Steingruber, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Liebesromane, Historische Romane, Kulturgut
veröffentlicht: 2017-05-06T22:00:00+00:00
Leopold Erlbacher war anders geworden. Noch düsterer und lauernder glänzten seine dunklen Augen. Nur noch sonderbarer war er in seinem Wesen geworden. Adelheid beobachtete ihn wohl. Sie mochte ihn und versuchte daher, den geheimen Kummer in seinem verschlossenen Herzen zu ergründen. Dieses tat sie nicht in offenem Drängen, sondern mit behutsamen, unverfänglichen Worten. Es war ein Charakterzug, der ihr eigen war und ihr Wesen schön machte.
„Denkst du noch an das Unglück, Leopold?“ fragte sie ihn leise. Er, der wie so oft vor dem Kachelofen saß, wandte langsam den Kopf. Düsterer Glanz glomm in seinen Blicken, umwoben von den seltsamen Schatten eines großen Geheimnisses. Langsam schüttelte er den Kopf.
„Man vergißt, Adelheid", antwortete er schließlich mit seiner rauhen Flüsterstimme, die sie gut kannte und von der sie bisweilen etwas beunruhigt war. Seine Hand fuhr durch das dunkle Haar. Die ersten grauen Fäden waren in den letzten Wochen sichtbar geworden. Sie verliehen seinem Aussehen einen sonderbaren Reiz.
„Ich habe den Valentin nicht vergessen, Leopold", gab sie ihm einen ihrer schönen, geheimen Gedanken preis. Dabei zitterte es in ihrer Stimme ein bissel schmerzlich auf, während ihre Lippen von einem schwachen Lächeln umspielt waren.
Ja, sie hatte diese schöne Liebe nicht aus ihrem Herzen zu bannen vermocht und dachte in stillen Stunden an das verlorene Glück. Mit diesen Gedanken wollte sie allein bleiben. Sie verstand es, sich damit zu trösten, daß Valentin Holder glücklich war.
„Vergiß ihn, Adelheid", riet er ihr rauh. Dann seufzte er leise und wandte sich wieder ab. In den Blicken, mit denen er nun das Land abzutasten begann, lag eine unbestimmbare Sehnsucht. Da war ein Drängen in seinem Wesen, welches Adelheid schon seit geraumer Zeit aufgefallen war. Sie vermochte nicht, es zu deuten und versuchte die Gedanken zu bannen.
„Du bist anders geworden, Leopold“, murmelte Adelheid seufzend. Sie ließ die feine Näharbeit in den Schoß sinken und sah zu ihm hinüber. Langsam drehte er sich um. In seinen Zügen war ein bissel Erschrecken und geheime Furcht.
„So — bin ich das?“ fragte er abweisend. Schließlich nickte er fast mechanisch, während sich seine kräftigen Hände zu Fäusten ballten. „Man wird halt anders", sagte er dann, kam zum Tisch und setzte sich. Mit einem Male schien er erwacht zu sein. In seinen Augen funkelte nun lebhaftes Interesse.
„Auch du solltest daran denken, anders zu werden", schlug er ihr vor.Adelheid spürte einen trockenen Geschmack im Mund. Ihr Kopf fuhr hoch.
„Wie — wie meinst du das, Leopold?“ erkundigte sie sich stammelnd bei ihm. Seine Finger, die auf der Tischdecke einen Kreis gemalt hatten, blieben plötzlich ganz ruhig. Leopold Erlbacher beugte sich vor und sah ihr in die brennenden Augen.
„Einen neuen Hochzeiter wirst du finden müssen“, begann er mit klarer Stimme zu sprechen, „denn du bleibst nit alleweil so jung und so frisch. Jetzt kannst du noch wählen. Es gibt viele, die dich gern nehmen täten und bei denen du ein rechtes Auskommen hast. Eine reiche Bäuerin sollst du sein — stolz und mächtig wie kaum eine im Tal.“
„Eine solche wie — die junge Holderin?“ unterbrach sie seinen Redefluß mit belegter Stimme. Befremden war in ihr Wesen gekommen und hatte den biegsamen Körper hochgereckt und steif gemacht.
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