Hauch einer Chance by Cherry Adair

Autor:Cherry Adair [Adair, Cherry]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-12-24T05:00:00+00:00

5

IHR HERZ KLOPFTE HEFTIG ANGESICHTS IHRER KÜHNHEIT. ABER IHR HERZ hätte genauso gut aufhören können, zu schlagen. Als er nicht ihre ausgestreckte Hand ergriff, ließ sie sie an die Seite fallen und ihr Gesicht verwandelte sich in eine Maske der Gleichgültigkeit. Ihre Haut fühlte sich heiß und verschwitzt an. Aus irgendeinem Grund war sie nicht überrascht von seiner Reaktion. Ihre Brust fühlte sich so eng an, dass es ihr schwer fiel, ganz normal Luft zu holen. „Hey, mach dir keine Gedanken“, sagte sie strahlend. „Du wirst genau hier sitzen und Wache halten, während ich schlafe, richtig?“

„Kendall…“

Sie hob ihr Kinn. Sein Blick fiel für einen Moment auf ihren Hals – auf die Narbe – dann sah er ihr wieder in die Augen. Alles, was sie darin sehen konnte, war Mitleid. Ein Ausdruck, den sie öfter gesehen hatte, als sie zählen konnte. Dank Treadwell würde sie für immer das Opfer sein, das überlebt hatte. Kaum etwas anderes schien für die Menschen von Interesse zu sein. Sie konnte sich nur noch vage an die Zeiten erinnern, in denen sie die Menschen mit Anerkennung, sogar Bewunderung dafür angesehen hatten, wie sie sich nach ihrer Scheidung wieder aufgerafft hatte. Sie hatte sich ein Leben aufgebaut, hatte alles selbst bestimmt. Und das war nun vorbei. Für immer, wenn dieser unwillkommene, doch vertraute Glimmer eine Art Hinweis darauf war. „Ich weiß, es ist noch früh“, sagte sie schnell, bevor er eine lahme Entschuldigung dafür fand, warum er keinen Sex mit ihr haben wollte. Welcher Mann würde letzten Endes seinen Mund auch nur in die Nähe der roten Wulst von einer Narbe bringen wollen? Es war eine schmerzliche Wahrheit, von der sie nicht sicher war, dass sie sich jemals an sie gewöhnen könnte. Sie fügte sie im Geiste der Liste hinzu, warum sie wollte, dass Treadwell in der Hölle schmoren sollte.

„Aber ich könnte genauso gut ein paar Stunden Schlaf fassen, bevor wir aufbrechen.“ Sie gähnte künstlich. „Weck mich, wenn es Zeit ist, loszugehen, okay?“

Seitdem Joe ihr von Treadwells Flucht erzählt hatte, kämpfte sie gegen ihr Zittern an und als sie nun durch das Zimmer zu dem erhöhten Doppelbett ging, verstärkte es sich noch. Warum war sie wütend auf ihn? Sie kannten sich ja nicht. Er hatte sie geküsst. Na und? Wahrscheinlich nur ein Mitleids-Kuss – bis er sich an die Narbe erinnerte. Sie warf die Zierkissen mit etwas mehr Schwung als nötig auf den Boden, zog dann die terracottafarbene Samtüberdecke mit zitterenden Händen zurück.

Sie war nichts weiter als ein Auftrag für ihn. Ein Schiff, das in der Nacht vorbei fuhr. Eine Pflicht. Sie schlüpfte vollständig bekleidet unter die Decken, legte sich auf die Seite und zog ihre Beine an sich heran. Ihre Finger wanderten an ihren Hals. Die Narbe pulsierte immer, wenn sie an jene Nacht dachte.

Normalerweise schlief sie nackt. Ihre Leggins waren zwar dünn, aber ihr Pullover war es nicht. Sie fühlte sich nicht wohl. Außerdem fühlte sie sich rastlos, sie ärgerte sich und bedauerte sich selbst, was sie alles annervte. Sie wusste nicht, auf wen sie

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