Harvestine: Sieben Jahre und vier Sommer by Miller Clannon

Harvestine: Sieben Jahre und vier Sommer by Miller Clannon

Autor:Miller, Clannon [Miller, Clannon]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-14T04:00:00+00:00


***

LEON lachte leise in sich hinein. Es war dieses warme, amüsierte Lachen, das manchmal unweigerlich aus einem heraus perlt, wenn man sich an irgendetwas Lustiges erinnert oder wenn man ein witziges Buch liest. Emma schlug die Augen auf und sah über sich eine alte Holzbalkendecke mit einem schweren gusseisernen Kronleuchter und sie brauchte eine ganze Weile, bis ihr wieder einfiel, wo sie war und was passiert war.

Das Feuer im Kamin flackerte und tauchte den Raum in ein warmes Licht, das unendlich viele Erinnerungen in Emma weckte. Wie oft hatte sie hier beim Kamin gesessen und dem Baron aus seinen Lieblingsbüchern vorgelesen?

Jetzt saß Leon da und las.

Sie konnte sich noch dumpf erinnern, dass sie miteinander Sex haben wollten, aber dann war ihr Kopf Karussell gefahren und Leon hatte gesagt, sie solle sich einfach hinlegen und schlafen. Das hatte sie offensichtlich auch getan. Oder hatten sie doch Sex miteinander gehabt?

Das Karussell in ihrem Kopf war jetzt zum Stillstand gekommen, sie fror auch nicht mehr, ganz im Gegenteil, sie war durch und durch warm und fühlte sich gut. Sie trug Leons Sachen und der saß zu ihren Füßen auf dem Sofa und hielt ein Buch in der Hand und lachte. Ihre beiden Füße lagen in seinem Schoß und steckten noch in den dicken Socken. Er massierte ihre Fußsohlen unbewusst und war dabei richtig tief in das Buch versunken – es war Teil 1 der Herbstland-Trilogie –, da lachte er schon wieder. Sie hätte das Buch auf 100 Meter Entfernung erkannt, auch ohne die mittelalterlich-karolingischen Buchstaben, mit denen der Titel und ihr Pseudonym geschrieben waren. Sie hatte das Cover selbst entworfen.

Sie wackelte mit den Zehen, und als Leon nicht darauf reagierte, sondern gedankenverloren weiter ihre Fußsohle massierte und seine Nase noch ein wenig tiefer in das Buch steckte, fragte sie leise:

„Was liest du da?“

Er hielt das Buch ein wenig höher, damit sie den Titel besser sehen konnte. „Das würde dir auch gefallen! Der schreibt richtig gut.“

„Ich kenne es schon.“

„Ich werde ein Game daraus machen.“

„Ach, wirklich? Du wolltest ja schon immer ein Drachengame machen.“

„Ja, genau. Das einzige Problem sind die Verwertungsrechte, an die ich nicht rankomme.“

„Und warum kommst du nicht an diese Rechte ran?“

„Der Verlag besitzt die Verwertungsrechte nicht und er weigert sich, uns die Kontaktdaten von diesem Short zu geben. Meine Projektleiterin Natalie telefoniert sich die Lippen fransig und erreicht nichts.“

„Ich dachte, Natalie ist deine Freundin.“

„Sie ist meine Mitarbeiterin, nicht meine Freundin. Apropos: Dein Stefan hat vorhin angerufen und sich Sorgen um dich gemacht. Ich habe ihm gesagt, dass es dir gut geht.“

„War er sehr sauer?“

„Er klang, als würde er dich gerne übers Knie legen, und wenn ich’s recht bedenke, würde ich das auch gerne tun.“ Er legte das Buch weg und krabbelte zwischen ihre Beine, dann stützte er seine Hände links und rechts von ihr ab und beugte sich tief über sie.

„Du hast widerrechtlich meinen Grund und Boden betreten und mir Sorgen bereitet und dann hast du mein Sofa nass gemacht und meine Socken gestohlen. Und zum krönenden Abschluss hast du mich so geil gemacht, dass es jetzt noch weh tut, und dann bist du einfach eingeschlafen.



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