Hard Time (German Edition) by Cara McKenna

Autor:Cara McKenna [McKenna, Cara]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Egmont LYX.digital
veröffentlicht: 2015-10-01T16:00:00+00:00

12

»Hey.«

Die Welt hinter meinen Augenlidern war dunkelpink, und als ich unter ihnen hervorblinzelte, entdeckte ich den Mann meiner Träume im Schneidersitz neben mir im Bett. Die Decke hatte er um seine Taille geschlungen. Und Gott, er sah gut aus.

»Morgen«, murmelte ich, unsicher wegen meines Atems. Ich wollte nicht, dass er zu meinem Bettgenossen hinüberwehte.

»Selber Morgen. Ich wollte duschen. Oder willst du zuerst?«

»Oh, ich putze mir nur schnell die Zähne. Zwei Minuten.« Als ich aufstand und nackt um das Bett herumging, fühlte ich mich seltsamerweise unsicher und verführerisch zugleich. Die Vorhänge waren zwar noch zugezogen, aber durch einen Spalt und aus dem Flur fiel Licht herein. Ich warf Eric, der mich unverhohlen anstarrte, über die Schulter hinweg einen strafenden Blick zu.

»Lass dir ruhig Zeit«, sagte er und lehnte sich mit einem frechen Grinsen gegen das Kopfende des Bettes.

Als ich mich frisch gemacht hatte und zurückkam, saß er noch immer da und beobachtete, wie ich mir einen Slip anzog, einen BH und Yogahosen sowie ein Hemdchen. Während ich eine Strickjacke überstreifte und meine Haare aus dem Kragen hob, starrte ich zurück. Ich stemmte die Hände auf die Hüften. Langsam wurde es mir zu viel, dass er mich gar nicht mehr aus den Augen ließ.

»Jetzt bist du dran«, erklärte ich und wartete auf seine Vorstellung.

Er lächelte und warf die Decke zurück. Als ich diesen wunderschönen Mann nackt in meinem Zimmer stehen sah, löste sich mein Unmut in Luft auf. Er war groß, kräftig und gutaussehend und gehörte, wie lange auch immer, mir.

Als er an mir vorbeiging, berührte er meinen Arm mit seinem, fasste meine Hand, drehte mich sanft um und ließ meine Finger auf dem Weg zur Tür aus seiner Hand gleiten. Mein Blick fiel auf seinen Rücken, auf schwarze Tinte.

»Warte, komm doch noch mal zurück.«

Ich setzte ihn auf die Bettkante, trat zu den Vorhängen und zog die dickeren zurück; die dünne Schicht darunter ließ das Morgenlicht herein und wahrte dennoch unsere Privatsphäre.

Ich kniete mich hinter ihn auf die Matratze. »Ich habe mich gefragt, was das für Tattoos sind …« Das eine zwischen seinen Schulterblättern war so groß wie meine beiden Handflächen, ein Flügelpaar, das sich hinter einer Art Wappen ausbreitete, durch das sich ein gewobenes Band mit einer Inschrift zog. Es sah verschnörkelt, nicht wie das Logo einer Motorradgang aus, und ich strich über die antik anmutenden Buchstaben. »Dicker als Wasser. Das passt zu dir.«

Als er mit den Schultern zuckte, bewegte sich die Zeichnung.

»Hast du dir das im Gefängnis machen lassen oder schon vorher?«

»Vorher.«

»Und was ist das andere?« Ich rutschte ein Stück auf meinen Knien zur Seite und drehte seine Schulter zu mir. Übereinandergeschichtete Wörter, ein Fluss aus Wörtern. Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brand um Brand, Wunde um Wunde, Schlag um Schlag.

Blutsbande und Rache. Natürlich. »Zugegeben, sie passen zu dir. Und aus rein egoistischen Motiven freue mich, dass du kein Tattoo mit einem Frauennamen hast.«

Er lächelte mir über seine Schulter zu. »Eifersüchtig?«

»Vielleicht ein bisschen.« Ich strich erneut über das Band, das sich über seinen Rücken zog.

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