Happy End auf Sizilianisch by Lucy Gordon

Happy End auf Sizilianisch by Lucy Gordon

Autor:Lucy Gordon [Gordon, Lucy]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: Roman
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


7. KAPITEL

D ie Aktion hatte genau den Erfolg, den Angie sich davon versprochen hatte. Sobald die Männer des Ortes gesehen hatten, dass Bernardo zur Ärztin ging, um sich impfen zu lassen, folgten sie seinem Beispiel.

Von diesem Tag an war das Eis zwischen den Alteingesessenen und der ledigen Ausländerin, die Hosen trug und auch sonst aus ihren neumodischen Ideen keinen Hehl machte, geschmolzen.

Nachdem ihr neues Auto – ein Geländewagen, mit dem sie auch die abgelegensten Ecken erreichen konnte – geliefert worden war, begann Angie damit, die Dörfer und Höfe der Umgebung aufzusuchen. Sehr schnell wurde ihr klar, dass Dr. Fortuno ein noch schlechterer Arzt gewesen sein musste, als sie bislang angenommen hatte, denn der Gesundheitszustand der meisten Menschen war bedenklich, woran die teils bittere Armut, in der sie lebten, sicherlich die Hauptschuld trug.

Über Mangel an Arbeit konnte sich Angie folglich ebenso wenig beklagen wie über den Mangel an Zustimmung seitens ihrer Patienten. Der Einzige, der seine abwehrende Haltung absolut nicht aufgeben wollte, war Bernardo, der weiterhin der Meinung zu sein schien, dass sie die falsche Frau am falschen Ort war.

Dass sie auf dem richtigen Weg war, wurde ihr jedoch bestätigt, als sie wegen einer schweren Erkältung, die sie sich bei ihren Besuchen im Umland zugezogen hatte, drei Tage das Bett hüten musste. Zu ihrer großen Freude erhielt sie viel Besuch, und die Nonnen sowie die Frau des Bürgermeisters überraschten sie mit selbst gebackenem Kuchen.

Bernardo hingegen rief nicht einmal an, um sich nach ihr zu erkundigen, sondern ließ über Stella, die sie eines Morgens besuchte, Grüße ausrichten.

“Bitte sagen Sie ihm, dass ich mich überaus geschmeichelt fühle”, gab Angie Stella enttäuscht mit auf den Weg, als sie sich verabschiedete.

“Das tue ich gern”, erwiderte Stella. “Er meldet sich jeden Abend, um sich nach Ihnen zu erkundigen.”

“Ist er verreist?”, fragte Angie überrascht. Doch die Enttäuschung darüber, dass er sie nicht selbst anrief, überwog die Neugier bei Weitem.

“Er ist in Palermo, um den Geburtstag von Signora Martelli vorzubereiten.”

Angie wusste nicht nur vom dem großen Fest, das Baptista zu Ehren geplant war – sie war sogar herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Doch so gern sie der Einladung gefolgt wäre, hatte sie gezögert, eine Zusage zu geben.

Dank Angies Vorsorge war die Grippewelle bis auf wenige Ausnahmen, die glücklicherweise glimpflich verliefen, an Montedoro vorbeigegangen. Dafür waren zwei Kinder an Masern erkrankt, und Angie musste sie mehrmals täglich ärztlich versorgen. Da sie außerdem Sorge hatte, dass andere Kinder sich anstecken konnten, hielt sie es für wenig wahrscheinlich, dass sie an dem Fest teilnehmen konnte.

Erfreulicherweise erholten sich ihre kleinen Patienten schneller als erwartet, und da auch keine weiteren Erkrankungen aufgetreten waren, standen für sie die Aussichten gut, an dem rauschenden Fest teilnehmen zu können.

Vor allem freute sich Angie darauf, Heather endlich wiederzusehen, die inzwischen in die Firma ihres Mannes eingestiegen und deshalb häufig auf Reisen war.

Die Martellis handelten mit Obst und Gemüse, das auf eigenen Ländereien rings um Palermo angebaut und von dort aus in alle Welt versandt wurde. Zu Angies großer Überraschung war Heather unter anderem auch für die Betreuung der Kunden in England zuständig.



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