Handeland-Lori-Wolfsglut-03 by Lori Handeland

Handeland-Lori-Wolfsglut-03 by Lori Handeland

Autor:Lori Handeland
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-07-31T01:10:53+00:00


19

Nic sah mich mit ausdrucksloser Miene an, bevor er sich wieder dem Doktor zuwandte. „Sie können davon doch eine DNA-Probe nehmen, oder?“ „Auf jeden Fall.“

Er ging zu seiner Tasche, wechselte die Handschuhe und holte die Tupfer und anderen notwendigen Instrumente hervor. Es herrschte Stille, die nur von den klickenden und schabenden Geräuschen seiner Arbeit durchbrochen wurde.

„Womit haben wir es hier zu tun?“, wisperte ich Nic ins Ohr.

„Mit einem Mord.“

„Aber der Biss. Das ist einfach merkwürdig.“

Nic zog eine Braue hoch. „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.“

Ich verzog den Mund. Wenn er pampig werden wollte, würde ich verschwinden. Sobald sich eine Mitfahrgelegenheit bot. Ich könnte mich natürlich in einen Werwolf verwandeln und in die Stadt zurücklaufen, aber weshalb sollte ich das tun, nachdem ich weder ein Zuhause noch etwas Dringendes zu erledigen hatte?

„Es gibt jede Menge Fälle wie diesen“, fuhr Nic fort. „Meist beißt das Opfer den Mörder, um sich zu verteidigen; aber es gibt auch offensiv beigebrachte Verletzungen, weil der Angreifer es genießt, Schmerz zuzufügen, Macht auszuüben oder das Opfer als sein Eigentum zu markieren.“

„Ich schätze, bei einem Killer kann man kein normales Verhalten erwarten.“

„Oder bei sonst irgendjemandem, was das anbelangt.“

Es juckte mich in den Fingern, ihm eine zu knallen, aber ich beherrschte mich. Dazu war ich viel zu stolz.

„Der Biss wird euch dabei helfen, den Täter zu finden, richtig?“

Nic zuckte die Schultern. „Solche Beweismittel sind meist für die Verurteilung wichtig, nicht für die Festnahme.“

Als er mein Stirnrunzeln bemerkte, erklärte er weiter: „Um diesen Biss zu identifizieren, müssten wir den Abdruck mit den zahnärztlichen Unterlagen jedes Bewohners von Fairhaven vergleichen. Und falls der Schuldige nicht von hier stammt oder noch nie bei einem Zahnarzt war ...“

„Hat man nichts weiter als eine wertlose Information“, vollendete ich.

„Ja. Andrerseits kann, sobald wir einen Verdächtigen in Untersuchungshaft haben, eine Übereinstimmung durchaus zu einer Anklage, im besten Fall sogar zu einer Verurteilung führen.“

„Ich hatte nie zuvor mit einer Bisswunde als Beweismittel zu tun“, murmelte Dr. Watchry, der noch immer beschäftigt war, „aber ich habe einen Bekannten, der in Madison als forensischer Odontologe arbeitet. Wir haben uns über die besten Methoden, Spuren zu sichern, ausgetauscht. Zum Beispiel Fotos und Messtechniken.“

„Wäre es besser, ihn hinzuzuziehen?“, fragte Nic schnell.

„Das Zeitfenster für die Sicherstellung von Speichel ist sehr eng. Hinzu kommt, dass die Haut einer Leiche sich verschiebt, wenn man sie zu lange liegen lässt. Dadurch bewegt sich auch das darunterliegende Gewebe, sodass alles verfälscht wird.“

Ich verzichtete darauf, würgende Geräusche von mir zu geben. Immerhin war ich Wissenschaftlerin. Ich hatte schon Abstoßenderes gesehen als eine Leiche. Erinnert ihr euch noch an Billy?

„Bei dieser Art von Beweismitteln gilt: je früher, desto besser“, sprach Dr. Watchry weiter. „Aber ich werde ihn trotzdem anrufen und um seine Mithilfe bitten. Die Odontologie ist ein sehr spezielles Fach.“

„Das wäre großartig“, erwiderte Nic. „Ich nehme an, forensische Zahn- und Kieferspezialisten sind hier draußen Mangelware.“

„Er ist der einzige.“ Dr. Watchry rappelte sich hoch. „Der Wagen müsste eigentlich längst hier sein. Ich sollte den Sheriff schleunigst in die Praxis bringen.“

„Wir werden auf ihn warten.“ Nic



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