Große Klappe für die Liebe by Molly O’Keefe

Große Klappe für die Liebe by Molly O’Keefe

Autor:Molly O’Keefe
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2015-04-24T16:00:00+00:00


17. KAPITEL

Mit zwei neuen Zahnbürsten und einer Tube Zahncreme in der Hand, die Taschen vollgestopft mit Wasserflaschen und Eiweißriegeln, stand Billy vor der Tür seines Gästezimmers. Kaum hatte er die Eingangstür aufgeschlossen, war Becky mit Charlie im Schlepptau in dieses Zimmer gerannt, als wäre der Teufel hinter ihnen her. So wie er herumgebrüllt hatte, konnte er ihr das nicht einmal verübeln.

Doch sie hatte sich nun bereits seit zwanzig Minuten mit ihrem kleinen Bruder im Gästezimmer verbarrikadiert, und Billy wurde langsam nervös.

Langsam? Sehr witzig. Er war krank vor Sorge, Zorn und Stress. Was, wenn die beiden Kinder aus dem Fenster sprangen?

Vorsichtig drehte er den Türknauf. Er wollte nur mal nachschauen, ob die beiden schliefen. Oder fort waren. Oder tot.

Aber die Tür war abgeschlossen.

Was zum Teufel …? In plötzlich aufflammender verzweifelter Wut hob er die Faust, um damit gegen die Tür zu hämmern. Im letzten Moment überlegte er es sich jedoch noch einmal, atmete tief durch und klopfte dann vorsichtig an.

„Becky?“, rief er.

Schweigen. Sehr langes Schweigen. Dann endlich öffnete sich ganz langsam die Tür ein wenig, und Becky spähte durch den Spalt.

„Hat Janice angerufen?“, fragte sie flüsternd.

Billy schüttelte den Kopf. „Ich dachte, ihr könnt das hier vielleicht brauchen.“ Damit hielt er ihr Zahnbürsten, Zahncreme und eine Flasche Wasser hin.

Sie hätte kaum misstrauischer gucken können, wenn er ihr eine Schlange entgegengestreckt hätte.

„Ich hab’s nicht vergiftet, ehrlich.“ Er lächelte, aber die Kleine war so angespannt, dass der Scherz nicht mal ansatzweise ankam. Mit der einen Hand riss sie ihm das Wasser aus der Hand, mit der anderen Zahncreme und Zahnbürsten.

Und dann knallte sie die Tür wieder ins Schloss.

Wieder fiel es Billy äußerst schwer, nicht dem Drang nachzugeben, mit der Faust dagegenzuhämmern, aber herumzupoltern wie ein Schläger würde ihn sicher nicht weiterbringen.

Denise. Großer Gott. Denise ist tot. Die armen Kinder.

Es war lange her, dass er sich das letzte Mal so nutzlos gefühlt hatte. Bei der Scheidung. Beim Verkauf nach Dallas. Im Moment war er einfach nur hilflos, hatte keine Ahnung, was er tun sollte oder konnte. In dieser Situation konnte er gegen niemanden kämpfen. Es gab keinen Gegner, den er zu Boden schicken konnte.

Ja, er war sich nicht einmal sicher, in was für einer Situation er sich befand, denn seine Schwester dachte gar nicht daran, ihn wie erbeten zurückzurufen.

Maddy wüsste, was zu tun ist, dachte er. Aber instinktiv verwarf er die Idee, sie anzurufen. Nein, er wollte sie nicht hier haben.

Er konnte nicht … Er hielt es nicht aus, an Maddy zu denken. Die Wunde war zu frisch. Die Frau, die er gekannt hatte, hätte ihm so etwas wie dies nie angetan. Unter keinen Umständen. Und jetzt hatte er Angst, er könnte nur gesehen haben, was er hatte sehen wollen. Er könnte die Augen vor der Realität, vor der neuen Madelyn Cornish verschlossen haben. Und sie könnte sich so sehr verändert haben, dass alles, was er an ihr geliebt hatte, einfach nicht mehr da war.

Sie hatten beide ihre Vergangenheit hinter sich gelassen, aber wenn sie das hier wirklich getan hatte …?

Dann war er ein Narr.

Ein Narr, der unbedingt herausfinden musste, was er als Nächstes zu tun hatte.



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