Gray Kiss (German Edition) by Rowen Michelle

Gray Kiss (German Edition) by Rowen Michelle

Autor:Rowen, Michelle [Rowen, Michelle]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Mira Taschenbuch im Cora Verlag
veröffentlicht: 2013-11-09T23:00:00+00:00


20. KAPITEL

Chloroform.

Wahrscheinlich hatte Stephen den Lappen damit getränkt. So was hatte ich bisher nur aus Filmen gekannt - jetzt wusste ich, wie es sich live und in Farbe anfühlte.

Keine Ahnung, wie lange ich weggetreten war. Irgendwann erwachte ich, und alles um mich herum drehte sich. Ich öffnete die Augen nur einen Spalt, und schon landete der Lappen wieder auf meinem Mund und alles wurde schwarz.

Zwei Mal passierte das noch, bis ich schließlich wieder volles Bewusstsein erlangte. Mir tat der Kopf weh, und die Welt um mich herum war unscharf. Wenn ich einatmete, schmerzte mein Brustkorb, gefolgt von einem trockenen, pfeifenden Husten. Mein gebrochenes Handgelenk pochte.

Ich lag in einem kleinen, dunklen Zimmer auf dem Fußboden. Es war so klein, dass ich sofort Platzangst kriegte. Mein Herz raste. In der Nähe der hohen Decke befand sich ein winziges Fenster, das Licht hereinließ. Es musste später Nachmittag sein. Ich versuchte, tief ein- und auszuatmen, und vielleicht geriet mir ein kleines Stöhnen dazwischen.

Abgesehen von den Schmerzen in Kopf und Handgelenk hatte ich riesigen Hunger.

„Na endlich. Ich hatte schon geglaubt, du wachst nie mehr auf.“

Ich blinzelte mehrmals und wendete meinen Blick in die Richtung, aus der die Stimme kam. Die auch die Ursache meines unbändigen Hungers war.

Es war Jordan. Sie kauerte neben mir.

„Zurück“, keuchte ich.

Sie wich nach hinten. Es half ein bisschen.

„Wo sind wir?“, erkundigte ich mich mühsam. „Und was tust du hier?“

Sie sah sich wütend um. „Wo wir sind? Keine Ahnung. In einem Zimmer, dessen Tür abgeschlossen ist. Und was ich hier mache? Vermutlich dasselbe wie du. Oder bist du freiwillig hier?“ Ihre Überheblichkeit verblasste ein wenig, und ich las Angst in ihren grünen Augen. „Ich dachte, du wärest tot.“

Ich rieb mir mit der unverletzten Hand den Schädel. „Und jetzt bist du enttäuscht.“

„Red keinen Mist. Natürlich nicht. Ich mag dich zwar nicht, Samantha, aber das heißt nicht, dass ich will, dass du stirbst. Es gab schon genug Tote in letzter Zeit.“ Ihre Stimme zitterte. „Was ist hier nur los?“

Der Raum war maximal zehn Quadratmeter groß. Ich hasste es, in verschlossenen Räumen zu sein. Ich fühlte mich sofort gefangen. Und hier war ich auch gefangen. „Wie lang war ich bewusstlos?“

„Eineinhalb Tage.“

Ich setzte mich auf. „Was? Eineinhalb Tage?“

„Gestern Morgen haben sie mich hergebracht, dich eine Stunde später. Und du warst bewusstlos. Den ganzen Nachmittag, die ganze Nacht. Und heute den halben Tag. Ewig. Er warf uns zwischendurch mal eine Wasserflasche rein und ein paar Energieriegel. Einen hab ich dir aufgehoben.“

Mein Herz klopfte wie irre von der Anstrengung, mich aufrecht aufzurichten. Ich saß mit angezogenen Knien da, um die ich die Arme geschlungen hatte. Die rechte Hand legte ich auf meinen Brustkorb. Eindeutig, mein Handgelenk war gebrochen.

Panik und Wut stiegen in mir hoch. Noch dazu hatte Stephen mich eineinhalb Tage außer Gefecht gesetzt!

Und mich in einem Kellerraum mit Jordan eingesperrt.

Ich sah sie an. „Wir müssen hier weg.“

„Klasse Idee. Darauf bin ich noch gar nicht gekommen.“ Dann fuhr sie fort, ganz ohne Sarkasmus. „Die Tür ist verriegelt und aus Metall. Man kann hier nicht raus. Ich habe mir bei dem Versuch schon drei Fingernägel abgebrochen.



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