Gottes letzter Plan by Daniel Dersch

Gottes letzter Plan by Daniel Dersch

Autor:Daniel Dersch [Dersch, Daniel]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-07T05:00:00+00:00


45.

Robert ahnte natürlich, dass der unerwartete Kurssprung von Jetway Dynamics nicht nur in der Finanzwelt hohe Wellen schlug. Er ging davon aus, dass auch sämtliche Strafverfolgungsbehörden hellhörig geworden waren und sich fragten, wie in aller Welt jemand wie er, der bis dahin von einstigen Erfolgen zehren musste, plötzlich ein derart gutes Händchen für Investments in Milliardenhöhe hatte. Die Kursmanipulation war wie ein Paukenschlag gewesen, der einen Haufen schlafender Hunde geweckt hat. Hunde, die es wahrscheinlich kaum noch erwarten konnten, über ihn herzufallen und ihn und seine Geschichte von der wundersamen Geldvermehrung in der Luft zu zerreißen.

O ja, dachte Robert, sie hatten die Witterung aufgenommen und waren ihm auf den Fersen. Man musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass die Telefonleitungen bei der Börsenaufsicht an diesem Tag wahrscheinlich förmlich geglüht hatten. Ein solches Jahrhundertereignis wie der Kurssprung von Jetway ging an den staatlichen Kontrolleuren der Behörde sicherlich nicht spurlos vorüber. Wahrscheinlich hatte es keine volle Stunde gedauert, bis der erste von ihnen sich mit dem FBI in Verbindung gesetzt hatte, um seine Bedenken hinsichtlich dieser unerwarteten Investition zu melden. Da sie natürlich keine Beweise hatten, hielten sie sich bedeckt und operierten aus dem Hintergrund. Gerade deswegen, dachte Robert, durfte er auf keinen Fall leichtsinnig werden.

Er musste auch in Zukunft stets auf der Hut sein, sodass man ihm nichts nachweisen konnte. Fortan würde er nämlich unter ständiger Beobachtung stehen, und es würde Leute geben, die jeden seiner Schritte genau verfolgten.

O ja …

»Wie gefällt Ihnen das Appartement, Mister Smith?«, fragte die Immobilienmaklerin und riss Robert aus seinen Gedanken.

Bis zu diesem Zeitpunkt war er ihr nur mit einigen Schritten Abstand gefolgt und hatte die Objektbeschreibung still über sich ergehen lassen, welche die Maklerin heruntergebetet hatte. Dabei war er durch ein gutes Dutzend von Räumen mit hohen Decken geschlendert, hatte hin und wieder den Ausblick genossen und sich gefragt, wer um alles in der Welt den Luxus wirklich brauchte, den dieses Appartement zu bieten hatte. Es bestand aus vier ganzen Stockwerken des neu errichteten Wayland Towers, der sich an der 5th Avenue/Central Park West knapp achtzig Stockwerke in den Himmel erhob. Das Appartement, das Robert zu kaufen gedachte, erstreckte sich vom fünfundsiebzigsten bis zum achtundsiebzigsten Stockwerk und war sozusagen das Filetstück des gläsernen Turmes. Es war ein wahres Lehrbuchbeispiel minimalistischer Architektur und Inneneinrichtung, dessen Hauptaugenmerk unverkennbar auf dem einzigartigen Ausblick lag, der sich dem Bewohner von seiner hohen Warte aus bot. Die Galerie im Wohnzimmer erstreckte sich über die komplette Höhe der Immobilie und bot einen atemberaubenden Blick auf den Central Park, wo gerade die Vorbereitungen für den baldigen Auftritt des Präsidenten auf Hochtouren liefen. Ein wahres Meer aus Fahnen flatterte im Wind und das satte Grün der Pflanzen wich immer mehr den drei Nationalfarben.

»Mister Smith?«, fragte die Maklerin und zeigte ein nervöses Lächeln. Auch wenn sie es gewohnt war, irgendwelchen stinkreichen Arschlöchern tolle Wohnungen im Herzen Manhattans zu verkaufen, dachte Robert, war der Verkauf einer solchen Immobilie wahrscheinlich auch für sie nicht alltäglich. Und ganz egal, wie viel Mühe sie sich auch gab,



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