Gott wuerfelt doch 1 by Lutz Kreutzer

Gott wuerfelt doch 1 by Lutz Kreutzer

Autor:Lutz Kreutzer
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: Lutz Kreutzer
veröffentlicht: 2012-07-05T22:00:00+00:00


Behalte jetzt die Nerven! Vertrau mir und lies dringend weiter bis zum Ende. Ohne Pause!

Nur einer von uns beiden hat eine Chance zu überleben, und ich weiß, das ist auch Dir klar! Ich habe Dir eben (also gestern am Abend) alles über mein Leben erzählt, Kontakte und Namen sind Dir bekannt, und der Auftrag, den ich hatte, und die merkwürdige Logik, die dahinter steckte, sind Dir nicht mehr fremd. Ich habe beschlossen, ihn nicht durchzuführen und bin deshalb aus der Sicht meines Staates ein Verräter. Lies weiter!

Bei Dir leben kann ich nicht, das würde uns beide in Gefahr bringen, und du weißt selbst, wie wir aneinander ecken. Daher mein Entschluss: Du musst an meine Stelle treten! Du musst der Stasi vorspielen, Du wärst ich, nämlich derjenige, der Dich in den Tod getrieben und ersetzt hätte! Lies weiter!

Gleich wird etwas geschehen, zwei Männer werden eine Rolle spielen, die ich kenne. Der eine Mann wird schnell in das Auto zu dem Fahrer steigen, und die beiden werden in Windeseile verschwinden. Tu so, als kennst Du sie nicht, das ist so vereinbart: denn ich sollte jetzt an Deiner Stelle im Auto sitzen. Sie werden Dich nicht behelligen, weil sie glauben, Du wärst ich.

Ich habe ihnen gesagt, ich würde Dich jetzt zu der Pinie hinüberschicken, ich würde Dich bitten, meine Sonnenbrille zu holen, die ich dort vergessen hätte. Du wirst also jetzt, wenn du zu dem Baum hinübersiehst, Augenzeuge einer Hinrichtung, die eigentlich Dir gilt. Um Himmels Willen: bleib sitzen!

--

Der Schreck fuhr durch meine Adern und traf mich an jeder Faser des Körpers! Ich blickte mit aufgerissenen Augen von dem Papier auf, und meine Lippen bildeten den Namen meines Bruders, ohne dass meine Stimme ihn aussprechen konnte; ich beobachtete Konrad, wie er auf die Bank zuging, und alles ging rasend schnell:

Bei der Bank standen zwei Männer; einer von ihnen kam jetzt auf ihn zu, ging an ihm vorbei, während Konrad eher beiläufig seinen Blick aufs Meer gerichtet hatte. Jetzt erkannte ich, dass dies sein großer Moment sein würde: Konrad spielte mich, ja er spielte mich. Es war die Rolle seines Lebens, die er aufführte, und endlich konnte er mir beweisen, dass er gut darin war! Ich war vor Angst gelähmt.

Der Mann hatte mittlerweile den Parkplatz erreicht und ging auf einen schweren Geländewagen zu, dessen Schnauze Richtung Bank gerichtet stand. Er stieg ein und startete den Motor. Konrad war jetzt bei der Bank, grüßte den zweiten Mann kurz, so wie ich freundlich einen Fremden gegrüßt hätte; er senkte seinen Blick, ließ ihn umherschweifen, ging zwei Schritte auf den Baum zu und hatte die Augen ständig suchend am Boden, so als würde ich seine Sonnenbrille suchen.

Dann passierte es. Der Mann in dem Auto startete durch und fuhr über den felsigen Untergrund auf die Bank zu. Der andere Mann zog eine Pistole mit Schalldämpfer aus der Anglerweste, die er trug, und drückte dreimal ab. Ich hörte keinen Schuss, ich registrierte lediglich dreimal vom Rückschlag der Geschosse, wie der Lauf empor hüpfte. Konrad sank in sich zusammen und lag am Boden.



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