Gotrek und Felix: Die Chaos-Wüste by William King

Gotrek und Felix: Die Chaos-Wüste by William King

Autor:William King
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2022-09-06T09:34:33+00:00


ZWÖLF

DIE CHAOSWÜSTE

Felix spürte, wie sich Traurigkeit wie eine Decke über ihn legte, als er das Anwesen der Straghovs unter sich zurückbleiben sah. Die winkenden Gestalten am Boden wurden immer kleiner, bis sie schließlich völlig verschwanden, als die Geist Grungnis Fahrt aufnahm. Das Anwesen blieb zurück, bis es sich in der endlosen Weite der welligen, grasbedeckten Ebene verloren hatte. Felix marschierte unruhig auf dem Metalldeck auf und ab.

Er fragte sich, ob er Ulrika je wiedersehen würde. Sie schien es ganz offensichtlich nicht zu glauben und sie konnte dies bestimmt besser beurteilen als er, da sie ihr ganzes Leben an den Grenzen zur Chaoswüste verbracht hatte. Es war merkwürdig, aber er vermisste sie bereits – seltsam, wenn man bedachte, dass er die Frau erst seit ein paar Tagen kannte.

Einen flüchtigen, schrecklichen Augenblick lang war ihm so, als müsste er zu Makaisson gehen und ihn bitten, das Schiff zu wenden. Er wollte sagen, dass ihm ein schrecklicher Fehler unterlaufen sei und er nicht gehen wolle. Er wünschte, er wäre bei ihr geblieben, aber es war alles so schnell gegangen und der mit dem Unternehmen der Zwerge verbundene Schwung hatte ihn wieder einmal mitgerissen. Alle, auch sie, hatten anscheinend geglaubt, er würde gehen, also war er gegangen, obwohl er eigentlich gar nicht gewollt hatte.

Es war typisch dafür, wie die Dinge in seiner Welt liefen. Kleinigkeiten entwickelten ein Eigenleben und ehe er sich versah, war er bereits in äußerst unwahrscheinliche Geschehnisse verwickelt, die er nicht mehr beeinflussen konnte. Er fragte sich, ob wohl jedermanns Leben so verlief oder nur seines. Schichtete jeder eine winzige Entscheidung auf die andere, wie ein Kind Kiesel stapelte, um dann im letzten Augenblick festzustellen, dass man einen wackligen, instabilen Berg unter sich errichtet hatte und es keinen Weg hinunter gab, ohne eine Lawine auszulösen?

Er wusste, dass er nicht zum leitenden Ingenieur gehen und ihn bitten konnte zu wenden, und zwar aus einer ganzen Reihe von Gründen. Der erste und einfachste war der, dass Makaisson es vielleicht nicht tun würde, und damit hätte er sich die Achtung und das Wohlwollen der Besatzung verscherzt, ohne etwas erreicht zu haben. Der zweite Grund war der, dass er keine Ahnung hatte, auf welchen Empfang er stoßen würde, wenn er umkehrte. Vielleicht hatte ihn Ulrika attraktiv gefunden, weil sie glaubte, seine Teilnahme an dem Unternehmen hätte etwas Heldenhaftes, und vielleicht würde es ihn in ihren Augen als Feigling brandmarken, wenn er es jetzt aufgab. Die Bewohner dieses rauen Landes wollten gewiss nichts mit Feiglingen zu tun haben.

Und vielleicht, musste er sich eingestehen, wollte ein Teil von ihm auf jeden Fall daran teilnehmen, diese neue Gegend sehen und herausfinden, wie alles enden würde, seinen Mut an einer Wildnis messen, die selbst Gotrek in Schrecken versetzte. Vielleicht beurteilte er sich selbst so, wie er glaubte, dass andere ihn beurteilen mochten. Wenn er sich von der Geist Grungnis verabschiedete, würde er sich damit auch von der Betrachtung seiner selbst als Held verabschieden und in sich stattdessen einen von vielen sehen. Vielleicht wollte ein Teil von ihm tatsächlich den Ruhm, nach dem es die Zwerge an Bord dieses Luftschiffs dürstete.



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