Gold in den roten Bergen by Konsalik Heinz G

Gold in den roten Bergen by Konsalik Heinz G

Autor:Konsalik, Heinz G. [Konsalik, Heinz G.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-07-09T04:00:00+00:00


7

Nachdem das Zelt aufgebaut und das Lager »wohnlich« hergerichtet war – wie Sally das nannte, als seien sie auf einer vergnügten Camping-Tour –, knöpften Chick und Wolf sich den alten Petoo vor. Boabos Verdacht musste aufgeklärt werden. Um Boabo herum lagen auf einer Decke die Einzelteile der Lichtmaschine, er hatte Reinigungsöl und Schmierfett neben sich stehen und fiel von einer Verzweiflung in die andere. Ein leichter Wind war aufgekommen, aber auch dieser genügte, um den staubfeinen roten Sand vor sich herzutreiben und in jede Ritze eindringen zu lassen. Vor allem an dem Fett und dem Öl blieb der Sand kleben, was Boabo rasend machte.

»Ich muss ins Zelt!«, rief er und warf die Decke über die zerlegte Lichtmaschine. »Hier draußen salbe ich alles mit Sand ein.« Er raffte alles zusammen und trug es in das Zelt, verschloss den Eingang mit dem Reißverschluss und fluchte gottserbärmlich über das nun rotgepuderte Schmierfett.

Am Bus sah der alte Petoo sich von den beiden Weißen umringt; es schien ihm gar nicht zu gefallen. Man hatte ihn gerufen und herbeigewinkt. Voller Hoffnung, einen Schluck Whisky zu ergattern, war er sofort hergekommen, aber nun begriff er, dass er alles andere als Wohlwollen zu erwarten hatte. Vor allem Chick sah ihn mit zusammengekniffenen, bösen Augen an.

»Wir müssen da etwas klären, Petoo«, sagte Wolf. Man hatte sich geeinigt, dass er mit dem Aborigine sprach und nicht Chick, der ihn doch nur anbrüllen würde. Damit hätte man gar nichts erreicht. Der Alte würde in eisernes Schweigen verfallen, und alle Energie, die Chick aufwandte, wäre umsonst gewesen. Mit Ruhe, auch wenn man sie nur zähneknirschend aufbrachte, konnte man mehr erreichen. »Wo soll der Berg, der wie ein Bein aussieht …«

»… bei Sonnenaufgang«, warf Chick wie immer ein.

»Wo soll dieser Berg liegen? In der Nähe des Lake Amadeus?«

»Ja, in der Nähe.« Der Alte nickte. Sein Blick fiel begehrlich auf die Kiste, in der er die Weinflaschen wusste.

»Sie haben ihn gesehen?«

»Nein. Ich habe von ihm gehört.«

»Aha, das klingt schon anders!« Es war Chick unmöglich, den Mund zu halten.

»Wir kennen unser Land!«, sagte Petoo Balwinoo stolz. »Jeder erzählt den anderen, was er gesehen hat, aus allen Winden kommen die Berichte … Und so wissen wir alle, wie unser Land aussieht, auch wenn wir selbst nur ein Stückchen davon kennen.«

»Boabo aber sagt: Am Lake Amadeus gibt es keinen Berg, nicht mal einen Hügel. Nur flache, salzige, sandige Wüste und den ausgetrockneten See.«

»War er da?«, fragte der Alte ungerührt.

»Ja.«

»Ist er um den ganzen See herumgelaufen?«

»Das weiß ich nicht.«

»Es gibt Menschen, Mr. Wolf, die haben gute Augen und sehen doch nichts. Sie sehen ein großes, prunkvolles Haus und bewundern es, aber sie sehen nicht die einzelnen, brüchigen Steine. Warum muss es ein Berg sein?«

»So hat man es uns gesagt«, formulierte Wolf vorsichtig.

»Kann es nicht auch eine Bodensenke sein, die in den Morgenschatten wie ein Bein aussieht?«

»Verdammt, das ist eine völlig andere, aber denkbare Erklärung«, sagte Chick und stieß sich von der Wagenwand ab. »Darüber spreche ich mal mit Boabo.«

Er ging zum Zelt hinüber, zog den Reißverschluss auf und verschwand im Innern.



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