Glutvolles Begehren by Linda Lael Miller

Glutvolles Begehren by Linda Lael Miller

Autor:Linda Lael Miller [Miller, Linda Lael]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: MIRA
veröffentlicht: 2015-09-18T16:00:00+00:00


6. KAPITEL

»Es geht schon wieder«, versicherte Kristin. »Bestimmt ist es nur eine leichte Muskelzerrung.«

Rick reichte ihr die Hand. »Lass sehen, ob du laufen kannst.«

Beim Aufstehen schoss ein stechender Schmerz durch ihr Knie und ihren Oberschenkel. Sie verzog das Gesicht und wandte den Kopf ab, damit Rick nicht sah, wie sehr es schmerzte. Der erste Schritt war die reinste Quälerei, aber sie biss die Zähne zusammen und machte einen zweiten und einen dritten.

Es erinnerte sie an einen ähnlichen Vorfall aus ihrer Kindheit: Mit sieben Jahren war sie vom Treppengeländer der Botschaft gestürzt und hatte sich einen Arm gebrochen. Jetzt glaubte sie, wieder die ungeduldige Stimme ihres Vaters zu hören: »Hör auf zu flennen, Kristin. Es ist deine eigene Schuld, dass du gefallen bist.«

»Ich schaffe es schon«, sagte sie entschlossen zu Rick.

Er legte eine Hand unter ihr Kinn und schaute sie prüfend an. »Du kannst dich kaum auf den Beinen halten«, entgegnete er.

Kristin wandte sich trotzig ab, hob ihren Rucksack auf und wollte ihn auf den Rücken nehmen, doch das ließ Rick nicht zu.

»Setz dich hin, bevor du zusammenbrichst«, sagte er streng.

»Ich weiß deine Sorge zu schätzen«, entgegnete Kristin, »aber hier können wir nicht bleiben. Das weißt du selbst.«

»Na schön, wie du willst.«

Kristin hinkte ihm mit zusammengebissenen Zähnen nach, aber wenn er sich nach ihr umdrehte, lächelte sie ihn tapfer an.

Sie erreichten einen dichten Pinienwald und steiniges, unebenes Gelände. Doch Kristin war schon froh, dass es wenigstens nicht bergauf ging.

Gegen Mittag machten sie Rast. Kristin hatte sich an den Schmerz in ihrem Knie gewöhnt, aber er hatte sie doch sehr geschwächt, und sie war vor Erschöpfung kalkweiß im Gesicht.

Während sie eine Dose Corned Beef aß, stieg Rick auf einen Felsen und schaute auf das bergige Gelände hinunter, das sie in den letzten drei Tagen durchquert hatten. »Ich glaube, ich kann unsere Pferde sehen«, sagte er plötzlich.

Kristin sprang auf. Ein scharfer Schmerz fuhr durch ihr Knie. »Was? Wo sind sie?«

Rick zog ein Fernglas aus der Tasche seiner Lederjacke und hielt es an die Augen. »Am Rand dieses Dorfes dort. Unser Bandit scheint ein simpler Bauernjunge gewesen zu sein.«

»Was machen wir jetzt?«

»Wir machen gar nichts«, erwiderte er mit Betonung auf ‚wir‘.

»Ich bleibe hier nicht allein, Rick.« Kristin beobachtete misstrauisch, wie er seine Pistole prüfte.

»Oh doch, Prinzessin. Du ruhst dich aus, bis ich zurückkomme und die Pferde mitbringe.«

»Ich möchte dich begleiten.«

»Und ich will den Friedensnobelpreis haben«, spottete Rick. »Aber wir haben Pech gehabt, Prinzessin.« Damit küsste er sie auf die Stirn und machte sich auf den Weg.

»Was soll ich tun, wenn Banditen kommen?« Kristin war Rick nachgelaufen, ohne ihr Hinken vor ihm zu verbergen.

Rick drehte sich um und starrte sie so durchdringend an, dass sie abrupt stehen blieb. »Frag sie nach ihrem Sternzeichen«, riet er verdrossen. »Plaudere mit ihnen.«

»Rick!«

Aber er hatte sich schon wieder auf den Weg gemacht. »Wenn du weiter so schreist«, warnte er mit gutmütigem Spott, »finden sie dich ganz bestimmt!«

Kristin setzte sich seufzend hin, massierte ihr schmerzendes Knie und betete, dass Rick heil zurückkommen möge, mit oder ohne Pferde.

Während sie sich von der Sonne wärmen ließ, kehrte sie in Gedanken an die Zeit vor ihrer Trennung von Rick zurück.



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