Gespaltene Sehnsucht (German Edition) by Anya Omah

Gespaltene Sehnsucht (German Edition) by Anya Omah

Autor:Anya Omah
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: APP Verlag
veröffentlicht: 2014-05-17T22:00:00+00:00


In der Umkleidekabine beeile ich mich, meinen Spind auszuräumen. Mein Herz fühlt sich an wie ein Sack voller Kieselsteine, weil mir klar wird, dass ich Ben möglicherweise nie wiedersehen werde. Dieser Gedanke setzt mir mehr zu, als mir lieb ist, weshalb ich ihn hastig aus meinem Kopf verbanne, und die Arbeitskleidung in den dafür vorgesehenen Wäschesack stopfe.

Bereit, einen Haken hinter das Do-Well zu machen, hole ich tief Luft, öffne die Tür und pralle gegen eine harte Männerbrust. Es ist Ben, der wie in meinem Traum unvermittelt vor mir steht und trotz des fehlenden freien Oberkörpers umwerfend schön ist. Seine plötzliche Nähe versetzt mich in eine Art Schockstarre und meine Atemmuskulatur gleich mit. Ihm scheint unsere Begegnung ebenso kalt erwischt zu haben wie mich. Er ist angespannt – das spüre ich, weil sich seit dem Aufprall keiner von uns bewegt hat. Der Brustkorb hebt und senkt sich schwer an meinem Dekolleté. Überall dort, wo ich ihn berühre, prickelt es.

Fast hatte ich ihn aus meinem Kopf verbannt – zumindest war ich auf dem besten Weg dahin, und jetzt steht er vor mir. So nah, dass ich seinen polternden Herzschlag physisch wahrnehme. Regungslos blickt er auf mich herab, das weiß ich auch, ohne zu ihm hochzusehen. Ich schlucke so hart, dass es wehtut, weil sich seine Erektion gegen meinen Bauch drängt. Sie ist hart, verflucht hart, und jagt Blitze durch mich, die sich in meiner Mitte sammeln.

Scheiße! Ben, wieso tust du das? Ich will ihn so sehr. So sehr!

Okay! Mein Körper braucht klare Instruktionen, weil er sich sonst auf ihn stürzen wird. Also raffe ich all meine Entschlossenheit und Kraft zusammen und zwinge mein rechtes Bein einen Schritt zurück. Es klappt. Den Protest meines Unterleibs, der sich sehnsüchtig zusammenzieht, ignoriere ich und lasse das andere Bein folgen, wobei ich seinem Blick tunlichst ausweiche. Bei dem Versuch, mich an ihm vorbeizuschieben, umfasst er meinen Oberarm mit festem Griff. »Du hast gekündigt?«

»Woher weißt du davon?«, erkundige ich mich, um einen festen Tonfall bemüht, und reiße mich los.

Bloß nicht einknicken, Yaya! Diese verführerische Stimme ist die eines Arschlochs!

»Herr Neubauer hat mich angerufen und es mir erzählt.« Er kommt näher.

»Hast du ein Zelt im Büro aufgeschlagen oder warum bist so schnell hier?«, kann ich mir nicht verkneifen zu sagen. Insgeheim möchte ich vor Freude in die Luft springen, weil er meinetwegen alles stehen und liegen gelassen haben muss, um mich abzupassen. Wieso tut er das, wenn ich ihm angeblich egal bin?

»Ich wohne nicht weit von hier«, rechtfertigt er sich knapp, wobei er noch immer auf mich herabblickt. Wenn ich zu ihm hochschaue, bin ich verloren, das weiß ich. Aber seine Erektion in meinem Sichtfeld zu haben, erweist sich soeben als tausend Mal schlimmer.

Gott, wohin mit meinen Augen? Ich kaue auf meiner Unterlippe, malträtiere sie regelrecht, obwohl sie nichts dafür kann, dass es mir so schwerfällt, diesem Mann zu widerstehen. Wenn ich nicht sofort den Raum verlasse, hab ich keine mehr, so viel steht fest.

»Warum hast du gekündigt?« Er klingt butterweich und schließt hinterrücks die Tür.

Schwer schluckend gehe



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