Geschichte Südasiens: 1500 bis heute (Geschichte Kompakt) by Michael Mann

Geschichte Südasiens: 1500 bis heute (Geschichte Kompakt) by Michael Mann

Autor:Michael Mann [Mann, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fachbücher, Geschichtswissenschaft, Neuzeit, Politik & Geschichte, Geschichte nach Ländern, Asien, Geschichte/Neuzeit bis 1918
ISBN: 9783534228645
Herausgeber: WBG
veröffentlicht: 2012-01-31T23:00:00+00:00


Das Netzwerk der muslimischen Maraikkayar-Händler steht für einen solch kontinuierlichen wirtschaftlichen Aufstieg und die Formierung neuer gesellschaftlicher Schichten an der Südspitze des Subkontinents im 17. und 18. Jahrhundert. In den Hafenstädten der südlichen Payanghat wie Nagore, Kayalpatanam, Kilakkarai und Adiranampatanam organisierten sie den interregionalen und überseeischen Handel mit Textilien im Indischen Ozean. Ein Zweig der Maraikkayar-Familie in Kayalpatanam spezialisierte sich auf die Perlfischerei und organisierte Boote und Taucher für die saisonale Arbeit vor den Küsten Sri Lankas. Wie die regionalen Klein-Könige stifteten die Maraikkayar-Familien als fromme Muslime Schreine und Moscheen und gewannen so in den örtlichen Gesellschaften an sozialem Prestige. Die Maraikkayar waren (und sind es teilweise bis heute) eine endogame Händlergemeinschaft mit intensiven Kontakten zu muslimischen Kaufleuten an der Westküste des Subkontinents, so den Mapilla von Malabar, den Nachfahren der im 13. Jahrhundert eingewanderten Araber, darüber hinaus auch zu den arabischen Ländern sowie nach Südostasien.

Shaikh Abdal Qadir (ca. 1650 – 1709), Nachfahre einer lange etablierten Schiffseigner- und Handelsfamilie der Maraikkayar, besaß aufgrund seiner wirtschaftlichen Stellung großen Einfluss am Hof Raghunatha Satupatis von Ramnad. Der potente Unternehmer leistete unverzichtbare Dienste beim Aufbau und der Konsolidierung des Klein-Königtums. Ihm unterstand die Organisation der Perlfischerei entlang der Küste, wozu auch die Erhebung des Zolls gehörte, von dem er einen Teil für die geleisteten Dienste einbehalten durfte. Auch tat sich Abdal Qadir als Förderer der Literatur hervor und war obendrein selbst schriftstellerisch tätig. Seine Position im Handel war derart beherrschend, dass sich die Kaufleute der VOC, die ebenfalls an der Perlfischerei beteiligt waren, bei Raghunata Satupati des öfteren über eigenwillige Maßnahmen Abdal Qadirs beschwerten – jedoch ohne Erfolg. Derart wertvolle Verdienste schlugen sich in der Verleihung fürstlicher Titel an die Kaufleute der Maraikkayar nieder, die nun neben arabischen Familiennamen tamilische Ehrenbezeichnungen trugen.

In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts begannen die Maraikkayar in Kayalpatanam und anderen bedeutenden Handelsstädten ihren Reichtum in prächtigen Privatbauten zu präsentieren, die einen betont arabischen Baustil aufwiesen. Sie prägten in für Südindien einzigartige Weise die Stadtstruktur von Kayalpatanam, Kilakkarai und Adiranpatanam. Mit ihren winkeligen Gassen und den darauf ausgerichteten Vierteln (Mohalla) wiesen alle drei Orte die typischen Merkmale einer islamischen Stadt auf. In jedem Mohalla stand eine Moschee, die wiederum die Identitätsbildung des Wohnviertels förderte. Auf die ganze Stadt bezogen, erzeugten diese morphologischen und architektonischen Charakteristika auch eine muslimische Konformität, die bis in die Gegenwart zu beobachten und in Südindien unvergleichlich ist.

Parava-Fischer und Schauerleute



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