Geraubtes Herz by Gralle Albrecht

Autor:Gralle, Albrecht [Gralle, Albrecht]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783761560952
Herausgeber: Neukirchener Verlag
veröffentlicht: 2014-11-19T23:00:00+00:00

14

»Irgendetwas stimmt hier nicht«, sagte Somaré zu seiner Frau. »Wir sind auf diesem Fest, um Niklas und Nora zusammenzubringen, Mephisto weiß über alles Bescheid, ich habe Amors Bogen und seine Pfeile dabei … Amor selbst steht gut sichtbar auf dem Rasen, aber von der anderen Seite ist niemand in Sicht. Nicht einmal der Hauch eines unreinen Geistes liegt in der Luft.«

»Und die Schutzengel der Beiden?«, fragte Sanimatéa.

»Sie sind um den Garten und das Haus positioniert und haben bisher auch nichts Auffälliges bemerkt.«

Er schüttelte den Kopf. »Die Hohe Liebe ist für die Hölle ein rotes Tuch. Wenn die Teufel diese besondere Liebe wittern, setzen sie alle Hebel in Bewegung, um sie zu verhindern. Und nun? Nichts!«

»Es ist gut, dass du Niklas schon gestern Nacht verwundet hast, sodass nur noch ein Schuss auf Nora genügt. Sein Inneres ist geöffnet.«

»Ja!« Somaré lachte. »Er wundert sich über seine starke Anteilnahme und ist verwirrt. Gleichzeitig mag er es auch ein bisschen, ein offenes Herz zu haben und Anteilnahme zu spüren. Vielleicht gefällt es ihm und er macht es später freiwillig.«

Er stutzte, hörte nach innen und blickte Sanimatéa an. »Eben sagt mir Niklas’ Engel, dass er eine nie da gewesene Spannung spürt, ohne sagen zu können, wo sie herkommt. Amor meint auch, dass Mephisto sich in der Nähe versteckt. Aber ich kann ihn nicht riechen!«

»Dann lass uns diesen Schuss hinter uns bringen, Somaré. Sobald Nora getroffen ist, wird das goldene Band anfangen zu wachsen und die beiden für ewig zusammenbinden, dann kann die Hölle nichts mehr dagegen tun.«

»Vielleicht ist es gerade das, was Mephisto will!«

»Wie meinst du das?«

»Er lässt die Verbindung zu, um die Beziehung dann hinterher zu zerstören. Und das wäre noch schlimmer, als wenn sie niemals stattgefunden hätte.«

»So einfach kann man das goldene Band nicht zerschneiden. Soweit ich mich erinnern kann, und das ist einige Äonen her, hat noch nie jemand das goldene Band der Hohen Liebe zerstören können. Selbst der Tod nicht.«

»Vielleicht will Mephisto es als erster versuchen und schaffen? Vielleicht will er es mit seinen Sklaven mürbe machen, damit es sich irgendwann von selbst auflöst?

»Das funktioniert nur, wenn die Seelenverwandtschaft nicht stimmt, aber davon können wir nicht ausgehen. Die Beiden wurden von langer Hand ausgesucht. Und solange göttliche Energie hindurchfließt, wird sich das Band niemals auflösen.«

»Aber das wäre genau die Herausforderung die Mephisto will. Er will etwas tun, was noch keinem unreinen Geist gelang. Er ist zerfressen von Ehrgeiz!«

»Gut. Das Band kann sich auflösen, wenn die beiden sich dauerhaft dagegen wehren und nicht zusammenkommen. Wenn es also nicht bestätigt wird.«

»Er lässt mich schießen und verhindert dann, dass sie zusammenkommen. Da hat er dann eine tolle Herausforderung – geradezu teuflisch. Anders kann ich mir seine Abwesenheit nicht erklären. Dies wäre eigentlich der ideale Zeitpunkt um zu schießen.«

»Aber du hast Zweifel… heißt das, dass du heute nicht auf Nora schießen willst?«

Somaré schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe meine Befehle. Ich werde schießen! Was Mephisto danach macht, ist nicht mehr mein Auftrag, und ich kann gehen.«

»Wer weiß, vielleicht bleibst du länger hier, als du denkst.«

Aber

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