Geologische Beobachtungen über die Vulcanischen Inseln Mit kurzen Bemerkungen über die Geologie von Australien und dem Cap der guten Hoffnung by Charles Darwin

Geologische Beobachtungen über die Vulcanischen Inseln  Mit kurzen Bemerkungen über die Geologie von Australien und dem Cap der guten Hoffnung by Charles Darwin

Autor:Charles Darwin [Darwin, Charles]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Beagle Expedition (1831-1836), Geology -- South America, Volcanoes -- Southern Hemisphere
veröffentlicht: 2010-04-30T22:00:00+00:00


Denudation der Küste. – Die ungeheuren, an manchen Stellen zwischen 1000 und 2000 Fusz hohen Klippen, von denen diese gefängnisartige Insel rings umgeben ist (mit Ausnahme von nur wenigen Stellen, wo schmale Thäler nach der Küste hinabsteigen), ist der am stärksten auffallende Zug in der Scenerie derselben. Wir haben gesehen, dasz Partien des basaltischen Ringes gänzlich entfernt worden sind, welche eine Längenausdehnung von zwei oder drei Meilen, eine Breite von einer oder zwei Meilen hatten, und von einem bis zweitausend Fusz hoch waren. Es finden sich auch Stufen und Bänke von Gesteinsmassen, aus äuszerst tiefem Wasser aufsteigend und von der gegenwärtigen Küste zwischen drei und vier Meilen entfernt, welche nach Mr. Seale's Angabe bis zum Ufer verfolgt werden können und sich als die Fortsetzungen gewisser bekannter groszer Gesteinsgänge herausstellen. Die Wellenkraft des atlantischen Oceans ist offenbar bei der Bildung dieser Klippen das wirksame Agens gewesen: und es ist interessant zu beobachten, dasz die geringere, aber immerhin noch bedeutende Höhe der Klippen auf der unter dem Winde gelegenen und theilweise geschützten Seite der Insel (auf der Strecke von Sugar-Loaf Hill bis zum South-West Point) dem geringeren Grade des Exponirtseins entspricht. Wenn man die vergleichsweise niedrigen Küsten vieler vulcanischer Inseln betrachtet, welche gleichfalls ganz exponirt im offenen Meere stehen und augenscheinlich von beträchtlichem Alter sind, so schreckt der Geist von dem Versuche zurück, die Anzahl von Jahrhunderten zu fassen, durch welche notwendigerweise diese Küste exponirt gewesen sein musz, um die ungeheuren cubischen Massen von Gestein zu Schlamm zermahlen und zerstreuen zu lassen, welche von dem Umfange dieser Insel entfernt worden sind. Der Contrast in dem Zustande der Oberfläche von St. Helena verglichen mit dem der nächsten Insel, nämlich Ascension, ist sehr auffallend. Auf Ascension sind die Lavaströme glänzend, als hätten sie sich eben ergossen, ihre Grenzen sind scharf bestimmt, und sie können oft bis zu vollständigen Crateren verfolgt werden, aus welchen sie ausgeworfen worden sind; im Verlaufe der vielen langen Spaziergänge bemerkte ich nicht einen einzigen Gesteinsgang; die Küste ist beinahe ganz rings um den Umkreis der Insel niedrig und ist zu einem kleinen Walle von nur zehn bis dreiszig Fusz Höhe rückwärts abgetragen und niedergewaschen worden (obschon auf diese Thatsache nicht zu viel Gewicht gelegt werden darf, da die Insel in der Senkung begriffen gewesen sein kann). Und doch ist während der 340 Jahre, seitdem Ascension entdeckt worden ist, auch nicht einmal das schwächste Zeichen von vulcanischer Thätigkeit berichtet worden[83]. Andererseits kann auf St. Helena der Lauf auch nicht eines einzigen Lavastroms verfolgt werden, weder durch die Beschaffenheit seiner Grenzen noch durch die seiner Oberfläche; das blosze Wrack eines groszen Craters ist übrig geblieben; nicht allein die Thäler, sondern die Oberfläche einiger von den höchsten Bergen sind von niedergeriebenen Gesteinsgängen durchwoben, und an vielen Stellen stehen die denudirten Gipfel groszer Kegel von injicirter Gesteinsmasse exponirt und nackt da; endlich ist, wie wir gesehen haben, der ganze Umkreis der Insel zu den groszartigsten Felsklippen abgetragen und abgenagt worden.



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