Geliebte Korsarin by Heinz G. Konsalik

Geliebte Korsarin by Heinz G. Konsalik

Autor:Heinz G. Konsalik [Konsalik, Heinz G.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-29T04:00:00+00:00


Es war eine dumme, um genau zu sein, eine lebensgefährliche Situation, in der sich Vargas befand, als auch nach einer Woche die letzte Überlebende der Taboras, die ältere Tochter Joanna, noch nicht gefunden worden war.

Zwar stellten Polizei und Militär die Suche nach dem Mörder bald ein. Die untersuchenden Beamten stellten die logische Folgerung auf, daß der unbekannte grausame Mörder, der lautlose Tod, wie ihn die indianischen Landarbeiter bald nannten, auch die Tochter Joanna umgebracht und irgendwo in den Bergen, in einer Höhle oder Schlucht, verscharrt hatte. Nur ein Zufall würde eines Tages die Gebeine zutage fördern, und dann würde man es genau wissen und würde die Akten über den Fall Tabora endgültig schließen können.

Die Staatsanwaltschaft in Monteria stellte die aktiven Ermittlungen ein und legte die Akte Tabora als ›in einem Fall noch nicht geklärt‹ in ein Seitenfach des Aktenschrankes. Man war allerdings insgeheim der festen Ansicht, daß das Verschwinden Joanna Taboras auch nie geklärt werden würde.

In Kolumbien waren schon so viele Menschen verschwunden … in den Sümpfen, an der Küste, in den Savannen, im unzugänglichen Hochland, in den Urwäldern, in den Quellgebieten des Orinoko, in Landstrichen, die man nur vom Flugzeug aus kannte und wo bis heute noch kein Europäer die undurchdringliche Grüne Hölle erobert hatte. Einmal zwar würde das der Fall sein, Geologentrupps arbeiteten sich langsam in die feuchtheißen Zonen vor, wo sie auf Indianerstämme stießen, die noch im Zustand der frühen Steinzeit lebten.

Es gab noch genug ungelöste Geheimnisse auf dieser Welt … Da war das Verschwinden einer achtzehnjährigen Bauerntochter kaum von Bedeutung.

Aber für Raimondo Vargas ging es ums Überleben!

Seine ›Gesellschaft‹ verlangte einen abschließenden Bericht, um das ›Erbe‹ anzutreten. Die Urkunden und der Paß waren vorbereitet: Als Amerigo Tabora, jüngster Bruder von César Tabora, stand Raimondo Vargas an der Schwelle zu einem enormen Reichtum. Wenn er auch nur ein Strohmann war und die Milliarden aus den Ölquellen der ›Gesellschaft‹ zuflossen – wobei das Smaragdgeschäft eine gute Nebeneinnahme von einigen Millionen sein würde –, so hatte man doch Vargas, seiner Leistung wegen, am Geschäft mit 3 % beteiligt.

Drei Prozent – das ist nicht die Welt, aber wenn unter der Erde der Taboras wirklich einige Millionen Tonnen Rohöl lagerten und man von jedem Dollar 3 Cent erhielte, dann würde sich das auch zu Millionen summieren!

Vargas rechnete sich das noch einmal durch, wurde bei den Zahlen schwindelig und entschloß sich, einen Seiltanz ohne Netz zu wagen.

Er meldete nach Houston in Texas: »Alles okay! Wir können Tante Anna einen Blumenstrauß schicken. Sie ist wieder gesund.«

Für die Zentrale hieß das, daß ein Geschäft seltener Größenordnung abgewickelt sei.

Von da an hielt man still und ›beobachtete den Markt‹. Vargas mietete sich unter einem anderen Namen ein Zimmer in der Hauptstadt Bogota und wartete.

Der behördliche Weg nahm seinen Verlauf.

So glücklich einige staatliche Stellen insgeheim darüber waren, daß es keine Taboras mehr gab und die Ölfelder samt der Smaragdmine dem Staat von Kolumbien zufielen … die Form mußte gewahrt werden.

Im regierungsamtlichen Anzeiger und in den größten Zeitungen des Landes erfolgte ein Aufruf, daß sich jeder melden möge, der



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