Geheimschaltung X by W. W. Shols

Geheimschaltung X by W. W. Shols

Autor:W. W. Shols [Shols, W. W. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Dritte Macht, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1962-02-09T01:00:00+00:00


5.

John Marshall fühlte sich am Ende seiner Kraft. Ein halber Venusvormittag bedeutet weit mehr als ein ganzer Tag auf der Erde. Und während dieser Zeitspanne hatte er sich immer wieder bemüht, die Robben auf sich aufmerksam zu machen. Er wußte, daß sie drüben am anderen Ufer des Meeresarmes wohnten. Diese Entfernung - sie betrug etwa dreihundertfünfzig Kilometer - konnte freilich den geborenen Optimisten zweifeln lassen. Aber andererseits war das Meer das Element dieser tierhaften Halbintelligenz. War es nicht als selbstverständlich anzunehmen, daß sie weit hinausschwammen und sich bis in die Nähe des diesseitigen Ufers begaben? Warum hörten sie ihn nicht? Waren sie dem Nomadentrieb gefolgt und in eine andere Gegend gewandert? Doch wo Robben einen Ort verließen, mußten andere wieder zuziehen. Auf der lebensfreudigen Venus konnte es einfach kein biologisches Vakuum geben.

John Marshall war weit hinausgegangen. Zwei Kilometer westlich des Punktes, an dem er das Meer erreicht hatte, ragte eine flache Landzunge tief ins Wasser hinein. Sie war praktisch nichts anderes als eine Sandbank. Der Grasbestand hörte schon nach hundert Metern auf. Marshalls Stiefelabdrücke hatten eine kilometerlange Spur hinterlassen, die in eine hoffnungslose Einsamkeit zu führen schien, in eine Sackgasse ohne Umkehr.

Er stand an der Spitze des Landrückens - an drei Seiten von Wasser umgeben. Das Meer reichte bis zum Horizont. Die nördlichen Berge lagen tief unter der Kimm. Warum hörten die Robben ihn nicht? Seine telepathischen Lockrufe verloren immer mehr an Intensität. Er machte größere Pausen, um sich zu erholen. Doch nicht nur die körperliche Schwäche nagte an seiner Konzentration, viel mehr setzte ihm die seelische Depression zu. Warum horten sie ihn nicht? Die immer wiederkehrende Frage führte zu einem Schock, als er plötzlich eine Antwort gefunden zu haben glaubte. - Die Frequenzen stimmen nicht überein! Sender und Empfänger müssen nach den einfachsten physikalischen Grundsätzen aufeinander abgestimmt sein. Marshall dachte an die erste Begegnung mit den Robben zurück, als man eine ganze Batterie technischer Geräte benötigt hatte, um eine Verständigung zwischen ihnen und den Menschen zu ermöglichen. Die Sprache der Robben spielte sich im Ultraschallbereich ab und war für ein menschliches Ohr nicht wahrnehmbar. Man mußte erst mit Hilfe eines Frequenz-Kommunikators den Ultraschall transformieren und konnte dann mit dem Cerebral-Analysator und der positronischen Entschlüsselung die Sprache der Robben verständlich machen.

Marshall war sekundenlang wie vor den Kopf geschlagen. Dann aber merkte er, daß er das Problem noch nicht konsequent bis zum Ende gedacht hatte. Denn schließlich konnte Perry Rhodan kein solcher Trottel sein, ihn unter derartig hoffnungslosen Umständen allein in die Wildnis zu schicken.

Ich bin ein guter Telepath, zwang sich Marshall zu begreifen. Ich bin daher von all diesen technischen Relaisstationen unabhängig. Gedankenwellen sind Gedankenwellen - von gleicher Frequenz! Das trifft für die Robben zu wie für mich. Sie müssen mich einfach hören! Es sei denn, ihr Phlegma veranlaßt sie, meine Hilferufe zu ignorieren.

Er hatte sich flach in den Sand gelegt, um sich mindestens eine halbe Stunde lang restlos zu entspannen. Keinen Finger rühren! An nichts denken! Als die Zeit um war, schaufelte er mit den Händen ein Loch in den Boden und legte seine wenigen Habseligkeiten hinein.



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