Geheimnummer. Kein Sex nach Plan by Sabine Leipert

Geheimnummer. Kein Sex nach Plan by Sabine Leipert

Autor:Sabine Leipert [Leipert, Sabine]
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Chick-Lit
ISBN: 9783104013381
Herausgeber: Fischer e-books
veröffentlicht: 2011-01-17T23:00:00+00:00


Doppelpack

Aber ich hielt mein Versprechen nicht. Meine Fähigkeit, Konflikte heraufzubeschwören, wo eigentlich keine sein sollten, wurde nur noch von meiner Unfähigkeit übertroffen, Konflikte auszutragen, die es ohne meine besagte Fähigkeit nicht geben würde. Beide Eigenschaften halfen mir im Moment nicht weiter. Sie trugen nur dazu bei, dass ich täglich aufs Neue ein Netz aus Selbstlügen und dringenden Erledigungen knüpfte, das mich von Tim fernhielt. Das Telefon wurde dabei zu meinem größten Feind. Nicht nur, weil keines meiner inzwischen drei privaten Telefone auch mal privat klingelte, was mir die schlecht verlaufene Trennung von Daniel geradezu schmerzlich bewusst machte, da wir sonst ganze Abende am Telefon verbracht hatten. Jedes Mal, wenn ich einen Telefonhörer in der Hand hielt, wusste ich auch, dass es im Grunde ein minimaler Zeitaufwand gewesen wäre, Tim wenigstens anzurufen. Manchmal legte ich meine beiden Handys neben das Telefon und versuchte, mich selbst zu überlisten, indem ich sie auszählte.

Ene mene muh. Wenn es mein neues Handy traf, war Daniel an der Reihe. Zwar besagte eine ungeschriebene Verhaltensklausel bei Trennungen, dass man als Täter nicht anrief, bis sich das Opfer von selbst meldete, aber ich wünschte mir nichts mehr, als noch einmal in Ruhe mit Daniel über alles zu reden. Dass er sich nicht meldete, ehrte ihn zwar, weil er kein anhängliches Weichei war. Meiner mangelnden Konfliktbereitschaft half er damit aber überhaupt nicht weiter.

Mein altes Handy stand für Tim. Und das Telefon für meine Mutter, die offenbar immer noch glaubte, mein Anschluss wäre kaputt, und mich daher nur noch schriftlich kontaktierte. Ihr letzter Brief war eine Einladung gewesen, zu ihrer Hochzeit.

Ich zählte also die Telefone aus. Ene mene muh. Fünfmal gewann Daniel, dreimal meine Mutter und sechsmal Tim. Ich rief keinen der drei an.

Ich schob das Treffen mit Tim Woche für Woche vor mir her. Woche für Woche wuchsen auch meine Gewissensbisse, quasi analog zum Bauch. Ich war geübt darin, Probleme vor mir herzuschieben, bis sie unlösbar wurden. Und unter dieser Kategorie hatte ich auch die Begegnung zwischen Tim, mir und dem ungeborenen Baby schon heimlich abgelegt.

Aber dann traf ich ihn doch.

Im Supermarkt. An der Tiefkühltruhe. Und zwar in dem Moment, als wir gleichzeitig nach der letzten Pizza mit Tomate und Mozzarella im Doppelpack griffen und ich mich empört umdrehte, um zu schauen, wer es wagte, einer schwangeren Frau das wichtigste Grundnahrungsmittel aus der Hand zu reißen. Tim wagte es, und ich hatte keine Gelegenheit mehr, meine Schwangerschaft vor ihm zu verbergen. Bauch einziehen half nichts, und inzwischen konnte man die starke Wölbung unter meinem Pulli auch nicht mehr mit akutem Mangel an Bewegung erklären.

Einen Moment lang starrten wir uns beide ziemlich entgeistert an, dann wagte ich ein zaghaftes »Äh, hi«, wobei die Betonung mehr auf dem ersten Wort lag. Tim dagegen hatte es komplett die Sprache verschlagen, und es dauerte eine Weile, in der er ununterbrochen auf meinen Bauch starrte, bis er die einzig mögliche Frage stellte, die er in so einer Situation stellen konnte, ohne Begrüßung oder andere überflüssige Formalitäten: »Du bist schwanger?!«

Das war genaugenommen noch nicht einmal



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