Geheimnis der Nacht by Quick Amanda

Autor:Quick, Amanda [Quick, Amanda]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2014-02-28T23:00:00+00:00

20

Zwanzig Minuten später betrat Elenora wieder den von Laternen erhellten Ballsaal, wo jetzt ein so dichtes Gedränge von kostümierten und maskierten Tänzern herrschte wie nie zuvor. Sie fand eine leere Nische, die von zahlreichen Palmen verdeckt wurde, und setzte sich auf die kleine vergoldete Bank, die dort stand, bereits abwesend betrachtete sie die vielen tanzenden Paare und versuchte, Margaret und Bennett ausfindig zu machen, während sie über ihre Unterhaltung mit Juliana nachgrübelte.

Ihre Überlegungen kamen zu einem abrupten Ende, als sie bemerkte, dass der schwarz maskierte Mann in dem Umhang auf sie zukam. Nicht schon wieder, dachte sie mit Schaudern. Sie würde ihm auf keinen Fall erlauben, sie ein zweites Mal anzufassen. Sie konnte das Gefühl seiner Hand auf ihrer Hüfte nicht noch mal ertragen, und sein Geruch bereitete ihr Übelkeit.

Nach einigen Sekunden war sie jedoch außerordentlich erleichtert, als sie erkannte, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um denselben Mann handelte. Zwar lief er mit den gleichen graziösen, sicheren Bewegungen eines Raubtiers durch die Menge, doch der Gang dieses Mannes strahlte Kraft und Beherrschung aus und nicht unnatürliche Energie. Die Kapuze seines Umhangs war zurückgeschoben. Obwohl seine Augen hinter einer dunkles Seidenmaske verborgen waren, waren seine stolze Nase sowie sein dichtes schwarzes Haar, das von der hohen Stirn aus streng nach hinten gekämmt war, unschwer zu erkennen.

Eine prickelnde Vorfreude, die sie nicht unterdrücken konnte, rann durch Elenoras Adern. Sie ließ ihre Maske sinken und lächelte.

»Guten Abend, Sir«, sagte sie. »Sie sind früh dran, nicht wahr?«

Arthur blieb vor ihr stehen und machte eine Verbeugung. »Das war es dann wohl mit meiner cleveren Verkleidung. Ich bin vor einigen Minuten gekommen. Ich habe Margaret und Bennett sofort gefunden, aber sie sagten, dass sie in der Menge jede Spur von Ihnen verloren hätten.«

»Ich bin in den Wintergarten gegangen, um etwas frische Luft zu schnappen.«

»Können wir gehen?«

»Ja, das können wir.« Sie erhob sich von der Bank. »Aber ich bin nicht sicher, ob Margaret so früh nach Hause möchte. Ich glaube, dass sie sich gut mit Mr. Fleming amüsiert.«

»Das ist offensichtlich.« Er nahm ihren Arm und steuerte auf die Tür zu. »Sie hat mir gerade erzählt, dass sie und Bennett noch auf die Abendgesellschaft der Morgans gehen wollen. Bennett wird sie dann später nach Hause begleiten.«

Sie lächelte. »Ich glaube, dass sich die beiden ineinander verliebt haben.«

»Ich habe Margaret nicht nach London geholt, damit sie eine Liebesaffäre beginnt«, murrte Arthur. »Ihre Rolle besteht darin, als Begleiterin für Sie zu fungieren und eine angemessene weibliche Präsenz in meinem Haushalt darzustellen, damit Ihr Leumund keinen Schaden nimmt, während Sie hier beschäftigt sind.«

Elenora fragte sich, ob sie ihm von dem Tratsch erzählen sollte, der, wie Juliana ihr berichtet hatte, in der gehobenen Gesellschaft kursierte. Wenn Arthur jedoch erfuhr, dass die vornehme Gesellschaft vermutete, dass sie beide in eine intime Beziehung verwickelt waren, so würde dies die Sache letzten Endes noch verkomplizieren und ihn vermutlich dazu veranlassen, sich wegen seiner Verpflichtungen Elenora gegenüber große Sorgen zu machen. Und das war das Letzte, was sie wollte.

»Aber, aber, Sir. Es ist doch wunderbar, dass Margaret einen solch netten Gentleman gefunden hat, der sie glücklich macht.

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