Geheimes Buch - 01 - Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis by Pseudonymous Bosch

Geheimes Buch - 01 - Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis by Pseudonymous Bosch

Autor:Pseudonymous Bosch [Bosch, Pseudonymous]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
veröffentlicht: 2013-09-30T22:00:00+00:00


Kapitel neunzehn

Die Mitternachtssonne

Hoffentlich verrate ich nicht zu viel, wenn ich dir sage, dass die Mitternachtssonne nur zwei Tage später in Flammen aufging. Wie und warum das Feuer ausbrach und wer, falls überhaupt, zu Asche verbrannte und ob oder ob nicht Schwefelgeruch in der Luft lag – das sind Fragen, die vorerst zurückgestellt werden müssen. In der Zwischenzeit möchte ich dir diesen Ort genauer schildern. Da es ihn nun nicht mehr gibt, kannst du ihn auch nicht aufspüren, ganz gleich, wie gut deine Informationen sind.

Man lernt so viel in der Schule, was man später im Leben nicht mehr braucht. Für mathematische Aufgaben hat man einen Taschenrechner, für fehlerfreies Schreiben gibt es das Rechtschreibprogramm. Geschichtliche Daten kann man in einem Lexikon nachlesen. Warum sollte man so viel Zeug im Kopf behalten, wenn es mühelos zwischen Buchdeckeln zu finden ist?

Aber es gibt ein Fach, das sich von Zeit zu Zeit als äußerst nützlich erweisen könnte.

Ich spreche natürlich von der Ägyptologie.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Genaue Kenntnisse über die Vorgänge der Mumifizierung sind unverzichtbar, wenn man einen Feind loswerden oder einen Freund konservieren will oder auch einfach, um eine Kopfverletzung zu bandagieren.

Ein weiterer Beleg: Falls du dich mit der Anlage von Tempeln aus der mittleren Periode der ägyptischen Pharaonen-zeit auskennst (ungefähr 2000–1600 vor Christus), hast du schon eine ungefähre Vorstellung davon, wie die Mitternachtssonne ausgesehen hat. Genau genommen war dieser Schönheitstempel das genaue Abbild eines wenig bekannten Bauwerks, das dem ägyptischen Gott Thoth geweiht war und das sich über dem Grab eines namenlosen Pharaos erhob, erreichbar nur nach einem Dreitageritt auf dem Kamel durch die Wüste.

Bedauerlicherweise war Kass nicht sehr bewandert, was die Feinheiten der ägyptischen Architektur betraf. Sie wusste jedoch genug, um eine Pyramide auch als solche zu erkennen, wenn sie eine vor sich hatte. Als der Wagen die wuchtigen Eingangstore passierte, war Kass einen Augenblick lang geblendet von einem grellen Licht, aber nachdem sich ihre Augen daran gewöhnt hatten, sah sie eine (für ägyptische Maßstäbe) mittelgroße Pyramide genau in der Mitte des Geländes.

Oben auf der Spitze war etwas, das selbst die erfahrensten Ägyptenforscher erstaunt hätte. Es war eine Art Laterne – und zugleich war es viel mehr als das. Als vollkommene Kugel verkörperte sie nichts Geringeres als die aufgehende Sonne. Im Innern der Kugel tanzten Flammen in alle Richtungen, als würde das Licht nicht durch Elektrizität oder Gas erzeugt, sondern durch eine unbekannte übernatürliche Quelle. Zuerst erschien das Feuer in reinstem Gold, ließ man den Blick aber länger verweilen, sah man ein wahres Kaleidoskop an Farben.

Diesen Lichtschein hatte Kass hinter den Bergen hervorblitzen sehen. Als die Fahrzeugtür für sie geöffnet wurde, schien die Lichtkugel so nah zu sein, dass Kass die Hand schützend vor die Augen halten musste, und das, obwohl sie eine Sonnenbrille trug. Hätte sie in diesem Augenblick einen Rückzieher gemacht und ans Weglaufen gedacht – sie wäre nicht weit gekommen. Jeder auf dem Gelände war so deutlich sichtbar, als wären Scheinwerfer auf ihn gerichtet.

Es ist wie ein Gefängnis, dachte Kass.

Eine große behandschuhte Hand half ihr beim Aussteigen. Sie



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