Gefangene der Leidenschaft by Teresa Medeiros

Gefangene der Leidenschaft by Teresa Medeiros

Autor:Teresa Medeiros [Medeiros, Teresa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


13

Simon! Hilf mir, Simon! Bitte!

Simon fuhr mit wild klopfendem Herzen aus dem Schlaf hoch; der flehentliche Schrei hallte ihm noch in den Ohren. Er legte den Kopf auf die Seite, um besser hören zu können, aber alles, was er vernahm, war das fröhliche Schnattern eines Eichhörnchens und das raue, abgehackte Keuchen seines Atems. Er fuhr sich mit einer bebenden Hand übers Kinn, konnte den Klang einfach nicht abschütteln.

Er musste geträumt haben.

Der Himmel wusste, seine Träume waren lebhaft genug gewesen. Er war durch ein Wirrwarr aus Gängen und Fluren im Haus seines Vaters geirrt - in der einen Minute ein kleiner Junge, in der nächsten ein Mann. Er konnte den Zipfel eines Rockes erspähen, ehe er um die Ecke in dem schattigen Korridor verschwand und das Echo des Lachens seiner Mutter. Aber als er versuchte, ihr zu folgen, schrumpften seine Beine mit jedem Schritt, und bald schon war er wieder ganz allein.

Irgendwann in den frühen Morgenstunden war er schließlich um eine Ecke gebogen und hatte plötzlich vor einem erschütternden Bild von Catriona gestanden, die ihm flehend die Arme entgegenstreckte, während Rosenblätter wie Blut von ihren blassen Fingern tropften.

Er schüttelte sich, um den Schauer zu unterdrücken, und stellte sich langsam hin, seine Glieder so steif vor Kälte, dass er selbst erstaunt war, sie nicht knirschen zu hören. Das Feuer war irgendwann in der Nacht ausgegangen, und sein Mund fühlte sich an, als sei er mit Asche gefüllt. Die leere Whiskyflasche lag ein paar Schritte von ihm entfernt auf dem Boden, als hätte er sie in einem Wutanfall dorthin geworfen. Als der blasse Sonnenschein ihm ins Gesicht fiel, wurde sein Herzklopfen durch das Pochen seines Schädels verstärkt.

Er vergrub seinen Kopf in seinen Händen und stöhnte.

Die Antwort darauf war ein klägliches Miauen.

Simon drehte den Kopf und entdeckte Robert the Bruces Hühnerkäfig neben einem Haufen leerer Decken. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. Es war nicht auszuschließen, dass Catriona ihn ohne einen Blick zurück verließ, aber sie würde nie ohne diesen verflixten Kater gehen. Hätte er letzte Nacht Gewalt über alle seine fünf Sinne gehabt, hätte er sie nie in den Wald laufen lassen - ganz allein.

Er fuhr herum und suchte mit blutunterlaufenen Augen das Unterholz ab. »Catriona!«, rief er. »Wo bist du, Süße?«

Der Wind fuhr flüsternd durch die sich wiegenden Zweige der Fichten, aber seine Geheimnisse waren nicht für Simons Ohren bestimmt. Er begann in die Richtung zu gehen, von der er sich dunkel zu erinnern meinte, dass sie sie vorhin eingeschlagen hatte, doch ein klagendes Miau hielt ihn auf.

Er fluchte, drehte sich aber um, weil er wusste, was Catriona von ihm erwarten würde. Innerhalb kürzester Zeit hatte er Robert the Bruce mit einer Leine an einen Baumstamm gebunden. Die Lederschnur war lang genug, ihm nicht nur eine gewisse Bewegungsfreiheit zu gewähren, sondern auch, auf einen Baum zu klettern, falls sich ein größeres Raubtier näherte. Der Kater starrte ihn vorwurfsvoll an, während er noch an seiner Portion Trockenfleisch kaute.

»Hör auf, mich so anzuschauen«, befahl Simon und starrte zurück. »Ich werde deine Herrin finden, die dich dann nachher wieder verhätscheln kann, du fetter frecher Kater.



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