Gefaehrliche Schatten by Bryan Chick

Gefaehrliche Schatten by Bryan Chick

Autor:Bryan Chick [Chick, Bryan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783499216220
Google: 8mfBpwAACAAJ
Herausgeber: Rowohlt Verlag
veröffentlicht: 2012-05-01T22:00:00+00:00


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15. Kapitel

Die Grotten

Megan!», rief Noah von der offenen Haustür her. «Ich gehe kurz zu Richie rüber! Bin zum Essen wieder da!»

Von irgendwo im Haus der Nowickis kam Megans Stimme. «Wir sind doch gerade erst von der Schule nach Hause gekommen!» Es war Mittwoch, der Tag nach dem Vorfall im Schmetterlingsnetz.

«Ja und?»

Schweigen. «Na dann», meinte Megan. «Bis nachher, also.»

Noah zog die Tür hinter sich zu und holte sein Fahrrad aus der Garage. Auf der Straße fuhr er in die entgegengesetzte Richtung von Richies Haus. Er hatte gar nicht die Absicht gehabt, seinen Freund zu besuchen, sondern wollte zum Schmetterlingsnetz-Gehege fahren, um noch einmal einen Blick auf den Durchgang zu werfen, den Tank und Tameron genommen hatten. Seine Eltern würden nicht vor einer Stunde von der Arbeit nach Hause kommen, also hatte er genug Zeit.

Er schoss die Straße hinab und kurvte um ein paar Kinder herum, die noch auf dem Nachhauseweg waren. Dann fuhr er auf den Fußweg des Walkers Boulevard und erreichte bald darauf den Parkplatz des Zoos von Clarksville. Er stellte sein Rad ab, hielt dem Wächter am Eingang seine Dauerkarte hin und betrat den Zoo.

Er eilte über die Wege, glitt in das Schmetterlingsnetz-Gehege und ging an den Wasserfällen und Bäumen unter dem gegabelten Glasdach vorbei. Schmetterlinge flatterten überall herum. Er lächelte einem älteren Besucherpaar zu und überquerte dann die schmale Brücke zur Lichtung, wo Tameron ihr Pendlertraining abgehalten hatte.

Dann stand er an der Absperrung am Rand der Lichtung und spähte durch die Bäume, bis er die schwachen Pfotenabdrücke der Tiger wiedergefunden hatte. Sie führten bis zu einer hohen Felsformation. Noah reckte sich, um hinter die Felsen zu sehen, doch dort konnte er keine Spuren mehr entdecken.

Ihm fiel nur eine Möglichkeit ein, wie er nachsehen konnte.

Noah blickte über die Schulter. Das ältere Paar war weitergegangen und wandte ihm nun den Rücken zu.

Er holte tief Luft und überdachte seinen nächsten Schritt.

«Tu es nicht», sagte er zu sich selbst. «Geh einfach wieder nach Hause.»

Doch nachdem er sich ein weiteres Mal umgesehen hatte, schob er seine Bedenken beiseite und glitt unter der Absperrung hindurch. Geduckt huschte er über die Lichtung und verschwand im Gebüsch.

Irgendwo quietschte eine Tür. Noah blieb stehen und spähte durch die Büsche und Bäume. Nicht weit von ihm entfernt hatte eine fünfköpfige Familie das Gehege betreten. Drei kleine Kinder sprangen aufgeregt herum und deuteten auf die Schmetterlinge. Sie kamen den Besucherweg herunter in Noahs Richtung.

Eine Welle von Panik erfasste Noah. Er duckte sich noch tiefer und hastete voran. Endlich erreichte er die Felsen, die einige Meter von der Außenwand des Geheges entfernt standen. Die Felsen ragten hoch in das Glasdach hinauf, und von der Vorderseite fiel laut ein Wasserfall herab. Schmetterlinge saßen darauf und wärmten sich im Sonnenschein. Auf dem Boden zwischen den Felsen und der Wand führte eine Treppe in die dunkle Erde hinein. Hier endeten die Pfotenabdrücke. Führten diese Stufen zu den Grotten? Dutzende von Schmetterlingen flatterten aus der dunklen Erde hervor und hinauf in die warme Luft.

Irgendwo im Gehege kreischte eines der Kinder aufgeregt. Noah packte die Angst.



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