Gefährliche Schwestern. Roman by Gillian Hanscombe

Gefährliche Schwestern. Roman by Gillian Hanscombe

Autor:Gillian Hanscombe [Hanscombe, Gillian]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783105613580
Herausgeber: FISCHER Digital
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Der Tag der Party kommt mit der stickigen Hitze eines windlosen Londoner Sommers voll stehender Abgase, verkrusteter Hundehaufen, trockenen Mülls im Rinnstein oder angehäuft auf überquellenden Mülleimern; aber wir vergessen den Schweiß und die starrköpfige Sonne, sobald es Abend wird und die kühlen, sprudelnden Getränke eingegossen werden. Ich habe meine speziellen Kanapees vorbereitet – nur ein paar wenige, auf einem hübschen Holzteller, versteckt hinter dem Mixer im Schrank neben Rias Spüle. Ich weiß, wie ich es anstellen muß, damit niemand daran teilhat. Es wird leicht sein, an Babes Eitelkeit wegen ihrer sehr strikten Diät zu appellieren.

Riva kommt als erste, um Sarah bei ihren Vorbereitungen zu helfen. Und dann AllyPally mit der inzwischen verstummten Myrtle. Ein Dutzend Fans von Gloriana Hardy schleppen Kabel, bauen ein Mischpult, Scheinwerfer und Lautsprecher auf. Sie sieht entspannter aus, als ich erwartet hatte, begrüßt mich voller Wärme und zeigt mir eine grüne Flasche mit einem leuchtend grünen Etikett. »Schau, was ich gefunden habe, nur für Babes«, sagt sie stolz. »Das Kriegsbeil begraben und so. Ein alkoholfreier Biosekt, direkt von einem Weinhandel im tiefsten Kent. Er ist erst seit vierzehn Tagen auf dem Markt. Sie kann damit auf ihren Artikel für den Rundbrief anstoßen.«

»Bemerkenswert«, sage ich. »Es sieht dir gar nicht ähnlich, zu vergeben und zu vergessen.«

»Das Leben ist zu kurz«, erwidert Gloriana Hardy grinsend. »Babes ist eine Frau ohne Bedeutung. Und das hier ist schließlich eine Party; keine politische Veranstaltung.«

»Ja, schon,« sage ich. »Aber trotzdem …«

Ria unterbricht uns, braucht mich zum Tragen und Aufbauen. Es müssen, wie es mir vorkommt, Hunderte von Stühlen aufgeklappt und so plaziert werden, daß sowohl genug Platz zum Reden als auch zum Tanzen ist. Ich bemühe mich nach Kräften.

Als bereits fünfzig Frauen essen und trinken, erscheint Portland Jo mit Sal auf der einen und zwei kurzgeschorenen, leuchtend pink gefärbten Köpfen auf der anderen Seite. »Gracy und Rager«, stellt sie die beiden vor. »Sie renovieren das Treppenhaus bei Databasics und können zur Abwechslung gut eine Fete gebrauchen.«

Gloriana Hardy und Ria hängen auf der anderen Seite des riesigen Raumes fest, und außerdem hat mir niemand etwas über uneingeladene Gäste gesagt. Es geht mich nichts an, wer reindarf und wer nicht. Portland Jo hat einen Pappteller mit einem eigenartig aussehenden Stück Gebäck oder Pastete in der Hand, das wie ein gefülltes Pitabrot wirkt, aber nicht ganz. »Toll, nicht?« sagt sie, als sie meinen Blick bemerkt. »Hab ich im Ancient Alexandria besorgt. Ist für Babes. Sie ißt inzwischen kaum mehr was, das nicht von dort kommt. Ich wollte nicht, daß sie hungern muß, während wir anderen uns die Bäuche vollschlagen.«

»Das steht wohl kaum zu befürchten«, sage ich abweisend. »Sarah und Ashok haben das ganze Essen zubereitet. Alles selbstgemacht, streng vegetarisch, ohne Konservierungsmittel und chemische Zusätze. Babes ist nicht die einzige mit speziellen Bedürfnissen.«

»Aber sie ist die einzige mit sehr speziellen Bedürfnissen«, erwidert Portland Jo aggressiv. »Es ist meine Aufgabe, sicherzustellen, daß sie anständig versorgt wird.« Sie funkelt mich an. »Ist diese Ziege Jade schon hier?«

»Ich glaube nicht. Sieh dich selbst um. Du wirst doch keinen Streit anfangen, oder? Das ist eine Party …«

»Mach dir bloß nicht ins Hemd, Tessa.



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