Gefährlich wie die Wahrheit (Ohne Skrupel & Lebenslang) by Jackson Lisa

Gefährlich wie die Wahrheit (Ohne Skrupel & Lebenslang) by Jackson Lisa

Autor:Jackson, Lisa [Jackson, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-14T22:00:00+00:00


Trask lief in dem kleinen Wohnzimmer hin und her. Er fühlte sich wie ein gefangenes Tier. Mit großen Schritten ging er zum Fenster und sah auf die schneebedeckten Berge. Gleich darauf kehrte er ans andere Ende des Zimmers zurück, wo Neva in einem alten Schaukelstuhl vor dem Kamin saß. Alle Räume in dem Haus waren so sauber und gepflegt wie ihre Besitzerin selbst. Allem in diesem Haus – Jasons Haus – zu sein, machte Trask unruhig. Die Angelegenheit, die er in Sinclair regeln musste, war nicht gerade angenehm, und er hatte sie nun schon mehr als zwölf Stunden vor sich hergeschoben. Jetzt war es Zeit zu handeln.

„Was soll dabei herauskommen?“, fragte Neva und schüttelte den Kopf. Ihr schmales, hübsches Gesicht drückte Besorgnis aus. Ihre vollen Lippen waren zusammengepresst.

„Ich muss das tun.“ Trask lehnte sich gegen den Kaminsims und drückte nachdenklich einen Daumen auf die Lippen. Dann begann er wieder, nervös im Raum herumzulaufen.

„Würdest du dich bitte hinsetzen?“, forderte Neva ihn ungewöhnlich scharf auf. Sofort hielt er inne. Sie musste lächeln und fühlte sich plötzlich ziemlich albern. „Es tut mir leid“, flüsterte sie, „aber ich hasse es, dich so zu sehen. So völlig durcheinander.“

„So war ich schon immer.“

„Hmm.“ Sie glaubte es nicht eine Sekunde lang und vermutete, dass Trask es genauso wenig tat. Trask McFadden war einer der wenigen Männer, denen sie mit ihren fünfundzwanzig Jahren begegnet war, der wusste, was er wollte, und normalerweise entsprechend handelte. Seit Kurzem war es jedoch anders, und Neva hätte blind sein müssen, um nicht zu sehen, dass Trasks Verunsicherung mit Tory Wilson zu tun hatte. „Und du glaubst, ein Wiedersehen mit Tory würde alles verändern?“ Sie bemühte sich nicht, ihre Skepsis zu verbergen. „Ich weiß es nicht.“

„Aber du bist bereu, das Risiko einzugehen und es herauszufinden?“

Er nickte. Die Linien um seine blauen Augen herum vertieften sich.

„Egal um welchen Preis?“

„Was soll das heißen?“

Neva starrte auf den einzigen Mann, der ihr etwas bedeutete. Trask hatte ihr geholfen. Während all der einsamen Nächte nach Jasons Tod war er an ihrer Seite gewesen. Er hatte im Alleingang veranlasst, dass der „Unfall“ untersucht wurde, wobei sich herausgestellt hatte, dass ihr Mann ermordet worden war. Obwohl Trask Jasons Bruder war, ging seine Sorge für Neva über das übliche Maß hinaus. Sie wusste, dass sie nie seine Zuwendung vergessen und ihn immer lieben würde.

Neva schuldete Trask eine Menge, doch sie schien nicht zu ihm durchzudringen. Ein Angstschauer lief ihr den Rücken hinunter. Trask sieht müde aus, dachte sie besorgt. Unglaublich müde, als befände er sich auf einem neuen Kreuzzug. Seine Haare waren vom Winter in Washington D. C. dunkler geworden, und die Lachfalten an Mund und Augen schienen sich in tiefe Furchen der Ernüchterung verwandelt zu haben. Er machte in letzter Zeit einen abgehetzten, erschöpften Eindruck auf sie. Vielleicht war das der Preis, wenn ein aufrichtiger Mann zum Senator wurde …

In diesem Augenblick kam Nicholas ins Zimmer gesaust und lief geradewegs auf seine Mutter zu. „Mom?“ Seine staubigen Tennisschuhe hinterließen Spuren auf dem blanken Holzfußboden.

„Was ist, Liebling?“ Neva stoppte die Schaukelbewegung des Lehnstuhls und zerzauste Nicholas’ dunkles Haar, als er auf ihren Schoß kletterte.



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