Gebieterin des Wassers by Feehan Christine

Gebieterin des Wassers by Feehan Christine

Autor:Feehan Christine
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: E Books der Verlagsgruppe Random House
veröffentlicht: 2011-08-01T04:00:00+00:00


11.

Warte, halt an. Hier«, sagte Lev und streckte seinen Kopf aus dem Pick-up, um auf die Lagerhallen zurückzublicken, an denen sie gerade vorbeigefahren waren.

Er wusste, dass er in dem Internet-Café, zu dem Rikki ihn gebracht hatte, schon mindestens einmal gewesen war – vor dem Untergang der Yacht. Er wusste, welchen Computer er benutzt hatte, und wählte ihn ein zweites Mal. Rikki war nicht mit ihm hineingegangen. Sie hatte es versucht, doch schließlich war es darauf hinausgelaufen, dass sie in ihrem Pick-up auf ihn wartete. Er hatte viel Zeit in dem Café verbracht, doch als er zurückkam, zeigte sie keinerlei Anzeichen von Ungeduld. Sie hatte einen Becher Kaffee und hörte Musik, und so wie er in den Pick-up stieg, lächelte sie.

Er war dankbar, weil sie daran gedacht hatte, ihm auch einen Kaffee zu besorgen. Seine Kopfschmerzen waren durch die Bewegung keinesfalls besser geworden, und da sie sich in der Öffentlichkeit aufhielten, war er entschlossen, innerhalb kürzester Zeit möglichst viele Dinge zu erledigen. Er wollte keine Aufmerksamkeit auf sich lenken, aber er brauchte etwas zum Anziehen, und er wusste, dass er irgendwo Koffer zurückgelassen hatte, damit sie für einen raschen Ausstieg zur Verfügung standen. Er musste seine Orientierung wiederfinden und dahinterkommen, wo er die Koffer zurückgelassen hatte. Deshalb bat er Rikki, eine Zeit lang kreuz und quer durch die Gegend zu fahren, während er den Kaffee trank und sich zu erinnern versuchte.

»Ich erkenne diesen Ort«, bestätigte er. »Hier war ich schon mal.«

Rikki wendete und hielt den Pick-up direkt vor dem hohen Maschendrahtzaun an. »Weshalb sollte dir dieser Ort bekannt vorkommen?«

»Ich hinterlege immer an mehreren Orten einen Koffer mit Geld, Reisepass, Dokumenten und Kleidung für einen schnellen Notausstieg.« Er sah sich sorgfältig um und sah, dass die Überwachungskamera zertrümmert war. Er erinnerte sich daran, mit großer Präzision einen Stein danach geworfen zu haben, um sicherzugehen, dass keine Aufnahmen von ihm gemacht wurden. Die Kamera war noch nicht repariert worden.

»An mehreren Orten?«, wiederholte sie. »Warum gleich an mehreren?«

»Ich bin gern gründlich vorbereitet«, erklärte er geistesabwesend, denn seine Aufmerksamkeit hatte sich auf die Lagerräume gerichtet. »Aus demselben Grund werden wir die Sicherheitsvorrichtungen in deinem Haus verschärfen. Du musst bessere Vorsorgemaßnahmen treffen.«

»Hast du einen Lagerraum unter dem Namen Sid Kozlov gemietet?«

Er schüttelte den Kopf. »Zu gefährlich. Wenn ich auf der Flucht wäre, könnte ich durch diesen Namen aufgespürt werden. Ich benutze immer eine neue Identität.« Damit ihn nicht einmal seine Betreuer aufspüren konnten. Man wusste nie, wann man auf die Abschussliste gesetzt werden könnte, um die Spuren einer schmutzigen Geschichte endgültig zu verwischen. Er traute niemandem und am wenigsten den Menschen, die ihm seine Eltern, seine Familie und seine Kindheit geraubt hatten, um ihn zu einem Spitzenagenten auszubilden. Er war ein Werkzeug und sonst gar nichts, und wenn er für sie nicht mehr von Nutzen war, würden sie nicht zögern, ihn zu töten.

Rikki berührte seinen Arm, um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Sowie sie einander in die Augen sahen, machte er die Erfahrung eines eigenartigen Schmerzes in der Nähe seines Herzens, als ob ein Schraubstock es einzwängte.



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