Garnets Geschichte. Das Juwel – Eine Story by Amy Ewing

Garnets Geschichte. Das Juwel – Eine Story by Amy Ewing

Autor:Amy Ewing [Ewing, Amy]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104904375
Herausgeber: FISCHER digiBook
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


7

In den folgenden Tagen geht es mit den Vorbereitungen für meine Verlobungsfeier drunter und drüber.

Zum Glück lässt Mutter mich in meinem Zimmer in Ruhe und belästigt mich nicht mit Fragen zu Porzellan, Blumenschmuck und Ähnlichem. Sie freut sich deutlich mehr auf diese Party als ich. Der ganze Palast summt vor Aufregung. Ich möchte wetten, dass man sich überall im Juwel das Maul zerreißt über die Neuigkeit.

Zum ersten Mal möchte ich nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

Annabelle muss schwer mit dem Surrogat beschäftigt sein, denn ich sehe sie gar nicht mehr. Bin aber auch nicht viel draußen.

Am Tag der Feier bringt mir George das Mittagessen und fragt vorsichtig: »Möchten Sie einen Spaziergang durch den Garten machen, Sir? Mal an die frische Luft?«

Finster blicke ich ihn an. Schnell zieht er sich zurück, in die Küche, wo er und die übrigen Dienstboten mit Sicherheit ihre helle Freude daran haben, sich über mich lustig zu machen. Endlich wird der großmäulige Quertreiber an die Kandare genommen und gezwungen, sich wie alle anderen an die Regeln zu halten.

Seit dem Antwortschreiben gab es keine weitere Mitteilung aus dem Haus von den Daunen. Was soll ich überhaupt zu Coral sagen? Wenn ich bisher mit einem Mädchen zusammen war, kam sie aus der Bank. Da war das Flirten kein Problem, weil ich schon vorher wusste, dass sie mich will. Aber Coral muss mich doch auch wollen, oder? Schließlich bin ich Garnet aus dem Haus vom See. Ich bin reich, ich sehe gut aus, ich habe den Titel … Dennoch spüre ich die Nervosität wie kleine Tierchen im Bauch. Ich spritze mir Wasser ins Gesicht und sehe mich im Badezimmerspiegel an.

»Du kannst das«, versichere ich mir. »Ist doch nur ein Abend.«

Aber das stimmt nicht. Es ist der Rest meines Lebens.

Ich schenke mir einen kleinen Whiskey ein, um meine Nerven zu beruhigen. Es hilft nicht groß. Als George wiederkommt, um mir beim Anziehen zu helfen, schwitze ich vor Aufregung.

Wortlos setzt er meine Manschettenknöpfe ein, hält mir die Smokingjacke zum Reinschlüpfen hin und bürstet lose Haare und Flusen ab. Die Fliege binde ich mir selbst. Ich weiß Georges Schweigen zu schätzen, weil ich im Moment keine große Lust zum Reden habe. Den ganzen Abend nicht. Dabei muss ich gleich nach unten gehen, freundlich lächeln und so tun, als wäre es das Tollste, was mir je passiert ist, obwohl ich mich lieber für den Rest meines Lebens hier verkriechen würde.

»Alles fertig, Sir«, sagt George. Wir prüfen mein Aussehen im bodentiefen Spiegel.

»Gut gemacht«, lobe ich. Meine Kehle schnürt sich zu. »Danke, George.«

Er zögert, dann sagt er: »Ich lasse Sie noch eine Minute allein, Sir.«

Ich nicke. Kaum hat er die Tür hinter sich geschlossen, atme ich mehrmals tief durch.

»Sei nicht so feige!«, ermuntere ich mich, setze ein strahlendes Lächeln auf und verlasse das Zimmer.

George wartet draußen auf mich; ich nehme an, Mutter hat ihn angewiesen, mich zum Ballsaal zu begleiten, damit ich mich nicht in letzter Minute aus dem Staub mache. Der Lord und die Lady von den Daunen sind bereits da, natürlich mit Coral. Ihre blonden Haare sind heute besonders lockig.



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