Fucking Fulda (B00887OQ02) by Franka Frederik

Fucking Fulda (B00887OQ02) by Franka Frederik

Autor:Franka Frederik [Frederik, Franka]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Eine erotische Deutschlandreise
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2013-03-08T05:00:00+00:00


Bremerhaven/Samstag/14.15 = = =

Bremerhaven/Sonntag/00.12

Richard war der interessanteste Mann, den Nicole je kennengelernt hatte. Die Nachtfahrt mit ihm lag fünf Monate zurück. Sie hatte ihrer Begegnung die entscheidende Wendung gegeben, und Nicole bekam noch immer Herzklopfen, wenn sie daran dachte. Spätestens seit jener Nacht im Juni teilten Richard und Nicole ein Wissen, das den Rest der Welt ausschloss. Seither hatten sie sich zweimal getroffen, immer in Bremerhaven. Nicole freute sich sehr auf Richard.

Die Schicht war ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Gemütlich war Nicole mit einem Leerzug von Göttingen nach Bremerhaven gerollt, stellte ihn nun auf dem Containerhafen ab, brachte die Lok zum Bahnhof und beendete den Dienst. Dann suchte sie eine Drogerie auf. Heute war der richtige Tag, um endlich das Geschenk zu besorgen, das Richard sich vor fünf Monaten nachts im Führerstand der Lok gewünscht hatte. Ein seltsames Geschenk, das wusste Nicole, klein, unscheinbar und sehr billig dazu, doch würde es Richard so stark erregen, wie er es noch nie erlebt hatte. Auch das wusste Nicole.

Nach dem Einkauf ging sie rasch ins Bahnhofshotel, hielt ein zweistündiges Schläfchen, legte sich danach faul in die Badewanne und aalte sich in einem hautverwöhnenden Schaumbad mit Granatapfelduft. Frisch gebadet und geföhnt, stieg sie in ein Taxi und ließ sich zum Hotel California chauffieren, dessen dicker, hoher Turm sich aus dem flachen Gelände in den Sternenhimmel erhob wie ein Phallus. Richard hatte sie per SMS hierhergelotst, in einen Fünfsterneschuppen mit allen Annehmlichkeiten.

Es war Punkt neunzehn Uhr, als er aus dem Lift trat. Sein Gesicht verriet keine Spur von Aufregung. Gelassen begrüßte er Nicole, als habe er sie gestern erst gesehen. Er ist einfach wahnsinnig cool, dachte Nicole und ließ ihrer Freude freien Lauf. Sie strahlte ihn an und hüpfte von einem Bein aufs andere. Richard lachte nun doch. Sie umarmten sich.

»Hast du Hunger, schöne Nicole?«, fragte er und nahm ihr die Jacke ab.

»Klar«, sagte Nicole und ging an seiner Seite ins Restaurant, wo ein Kellner sie empfing und zum Tisch begleitete. Sie wählten einen Weißwein und bestellten Salat, Riesengarnelen und eine gegrillte Dorade für zwei Personen. Nachdem sie auf ihr Wiedersehen angestoßen hatten, nahm Nicole das Päckchen aus der Tasche. Es war kleiner als ein Stück Seife. Richard lächelte sie fragend an. Langsam zupfte er das Geschenkband vom Herzchenpapier. Nicole sah ihm dabei zu. Sie lauerte auf ein Zeichen in Richards Pokerface, als er das durchsichtige Plastikgehäuse enthüllte. Er betrachtete dessen Inhalt und biss sich kurz auf die Unterlippe, ein Grinsen unterdrückend. Dann drehte er das Geschenk nachdenklich zwischen den Fingern hin und her.

»Genau das Richtige«, sagte er. »Wie kommt es, dass du dich so gut auskennst?«

»Ich habe mich von der Drogeriefachverkäuferin beraten lassen«, erwiderte Nicole.

Sie blickten sich in die Augen, auf unverfänglich heitere Art, und doch sah jeder in den Augen des anderen zugleich etwas, das hinter dem Lächeln lag, tiefer, ferner, entrückter.

»Heute?«, fragte Richard.

»Wenn du willst, heute«, antwortete Nicole.

»Ich will.«

»Hast du alles dabei?«

»Ja.«

Sie stießen an. Als der Kellner sich näherte, zupfte Nicole am Geschenkpapier, so dass es das Plastikgehäuse bedeckte. Das Geschenk ging nur sie beide etwas an, niemanden sonst.



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