Friedehelm, das furchtlose Gespenst by Anu Stohner & Friedbert Stohner

Friedehelm, das furchtlose Gespenst by Anu Stohner & Friedbert Stohner

Autor:Anu Stohner & Friedbert Stohner [Stohner, Anu & Stohner, Friedbert]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733649388
Herausgeber: Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag E-Book


13. Kapitel

Beim Blubbergeist …

Friedehelm sah nur sechs schlotterige gelbe Schatten und wusste trotzdem, dass es seine großen Brüder und Schwestern sein mussten. Sonst gab es ja niemanden Gelbes im Moor. Aber du liebe Güte, warum guckten die denn alle so ängstlich? Als käme wer weiß was für ein Ungeheuer aus dem Nebel. Dabei war doch sonnenklar, dass es ihr kleiner Bruder sein musste. Welches Ungeheuer wäre denn in einer quietschigen gelben Regenjacke durchs Moor spaziert?

»Ich bin’s bloß!«, rief Friedehelm schon von weitem. »Warum seid ihr denn so losgedüst?«

Das wollten sie ihm anscheinend nicht verraten. Na schön, er konnte es sich ja denken. Weil die Weiden so ein Mordsspektakel gemacht hatten, darum. Aber zugegeben hätten es die großen Geschwister natürlich nie.

»Wi-wir sind nicht lo-losgedüst«, stotterten die Brüder immer noch ein bisschen schlotterig.

»Wi-wir haben uns nur be-beeilt«, stotterten die großen Schwestern genauso schlotterig.

»Ach so«, sagte Friedehelm. »Na dann.«

Aber das konnten sie ihrem Hemdenschneider erzählen, wie man bei den Gespenstern sagt. Er glaubte ihnen kein Wort.

»Ja«, sagte der älteste Bruder. »Du wolltest uns ja noch den schwarzen Teich mit dem Blubbergeist und der alten Mooreiche zeigen.«

»Da dachten wir, wir gehen schon mal vor«, sagte die älteste Schwester.

Die beiden stotterten jetzt nicht mehr, und gegen das Schlottern hatten sie die Hände tief in die Jackentaschen gesteckt.

»Ach so«, sagte Friedehelm. »Na dann.«

»Das hier ist doch der schwarze Teich, oder?«, fragte der mittlere Bruder und zeigte über die Schulter.

Wie die anderen fünf Geschwister stand er mit dem Rücken zum Wasser, das glänzte wie ein rabenschwarzer Spiegel.

»Wir fragen uns nämlich, was daran so unheimlich sein soll«, sagte die mittlere Schwester.

Aber hinschauen mochte sie anscheinend trotzdem nicht.

»Ganz schön lahme Gegend«, sagte der jüngste Bruder.

»Das kannst du laut sagen«, gab ihm die jüngste Schwester recht.

Und da fing es an: Ein fürchterliches Blubbern stieg aus dem schwarzen Teich empor. Blasen kamen aus der Tiefe und zerplatzten auf dem Wasser, aber das Schlimmste war eine Blubberstimme, die klang, als käme sie aus einem riesengroßen kalten Kellerloch.

»LAHME BLUBB GEGEND? HAT BLUBB DA OBEN JEMAND BLUBB LAHME GEGEND BLUBB GESAGT?«

Es hörte sich so gruselig an, dass sogar Friedehelm erschrak. Aber nur ein bisschen. Das Käuzchen hatte ihm ja erklärt, was es mit dem Blubbergeist auf sich hatte. Friedehelm wusste, dass er immer nur blubberte und eine alte Nervensäge war. Aber seine Geschwister wussten es natürlich nicht. Sie flitzten hinter den dicksten Baum in der ganzen Gegend, und nicht mal die beiden ältesten trauten sich, hinter ihm vorzulinsen.

»ICH BLUBB GEB EUCH BLUBB LAHME GEGEND BLUBB! WARTET BLUBB, ICH KOMM BLUBB GLEICH NACH OBEN BLUBB!«

Die Brüder und Schwestern blieben hinter dem Baum, aber Friedehelm hörte deutlich ihre Jacken quietschen. Vielleicht sollte er den Blubbergeist lieber beruhigen, be- vor sie wieder losdüsten und er sie womöglich nicht mehr wiederfand. Doch, das sollte er. Nachher wurde er noch ausgeschimpft, wenn er ohne die Geschwister nach Hause kam.



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