Fried Amelie by Rosannas Tochter

Fried Amelie by Rosannas Tochter

Autor:Rosannas Tochter [Tochter, Rosannas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-18T12:46:11+00:00


Zum Abendessen kam Aimée in die Küche und tat, als wäre nichts gewesen.

Kriege ich nichts?

Klar, sagte Nela.

Ich habe aber kein Gedeck.

Na, dann hol dir eines.

Aimée nahm sich Teller und Gabel und lud sich Spaghetti auf, die sie wortlos in sich hineinstopfte. Nela und Josch tauschten Blicke.

Josch unterbrach das Schweigen. Er legte die Gabel hin und sagte: Übrigens, es tut mir leid.

Aimée sah auf. Was denn?, fragte sie mit vollem Mund.

Du weißt schon. Die Ohrfeige.

Sie winkte ab. Ist schon okay.

Nein, ist nicht okay, sagte Josch. Ich habe mir vorgenommen, dich niemals zu schlagen. Es ist schlimm für mich, dass ich es nicht geschafft habe.

Dein Pech, sagte Aimée ungerührt.

Sieht so aus, bestätigte Josch.

Sie aß weiter. Als sie fertig war, stellte sie ihren Teller in die Spülmaschine und drehte sich zu Nela.

Danke, hat gut geschmeckt!, sagte sie und ging aus der Küche.

Sieh mal an, sagte Nela verblüfft.

Josch verzog das Gesicht. Jetzt hat sie sich also auf mich eingeschossen.

Nela grinste. Na, dann viel Spaß! Weißt du, im Grunde ist es doch ein gutes Zeichen. Wenn sie sich traut, so unverschämt zu sein, fühlt sie sich deiner Liebe sehr sicher.

Josch sah sie zweifelnd an.

Am nächsten Tag kam Aimée nicht von der Schule nach Hause. Nela ging in die Küche und suchte am Zettelbrett, ob es

irgendeine Mitteilung der Schule gäbe, dass der Unterricht an

diesem Tag länger dauerte, dass eine außerplanmäßige

Chorprobe stattfände oder ein Ausflug, aber sie fand nichts. Sie rief Josch in der Kanzlei an.

Weißt du, wo Aimée steckt?

Bei Lisa, nehme ich an.

Und wieso nimmst du das an?

Weil sie es mir heute Morgen gesagt hat.

Na, dann wird es ja stimmen, sagte sie.

Ist irgendwas nicht in Ordnung? Josch klang beunruhigt. Nein, alles bestens.

Sie legte auf. Bei Lisa. Immer bei Lisa. Wer sagte eigentlich,

dass das stimmte? Kurz spielte sie mit dem Gedanken, bei Lisa

anzurufen, aber dann ließ sie es doch. Aimée

hinterherzuspionieren war eben so riskant, wie ihr Tagebuch zu

lesen. Sie könnte dabei etwas erfahren, was sie lieber nicht

wissen wollte.

Kurz vor acht kam Aimée nach Hause.

Wo warst du denn so lange?, fragte Nela.

Unschuldsblick. Bei Lisa, habe ich Josch doch gesagt. Josch schon, sagte Nela, aber mir nicht. Außerdem glaube ich

dir nicht. Du warst mit Da … mit Niklas zusammen, stimmt’s? Wenn du meinst, sagte Aimée mit viel sagendem Lächeln und

entschwand in ihr Zimmer.

Nach seiner Rückkehr wollte Josch Aimée ins Gebet nehmen, aber Nela hielt ihn zurück. Das ist genau das, was sie will, sagte sie, tu ihr doch den Gefallen nicht!

Dann rufe ich eben David an, sagte er und griff nach dem Telefon.

Natürlich war ich mit Aimée zusammen, sagte David, hat sie euch das nicht gesagt?

Nein, sagte Josch, sie hat behauptet, sie wäre bei einer Freundin.

Komisch, warum macht sie so ein Geheimnis daraus? Ich habe jedenfalls nichts zu verbergen.

Wieder hatte Josch das Gefühl, der Wind wäre ihm aus den Segeln genommen. Er konnte diesem Kerl einfach keinen Fehler nachweisen, sosehr er es sich wünschte. Er hasste das Gefühl, in all den Jahren gegen einen Schatten geboxt zu haben. Hatte nicht er Rosanna durch seine Liebe gerettet? Hatte nicht er



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