Fremd flirten Roman by Anke Greifeneder
Autor:Anke Greifeneder
Die sprache: deu
Format: mobi
Herausgeber: Verlagsgruppe Luebbe GmbH Co KG
veröffentlicht: 2012-09-26T14:06:46+00:00
Im Taxi nach Hampstead rief ich Axel an, der â es lebe die moderne Technik â Anne über eine Konferenzschaltung dazuschaltete, damit ich nicht alles doppelt berichten musste.
Ich schmückte gerade den Bericht von meiner Agententätigkeit so richtig schön aus, als Axel mich unterbrach.
»Frau Feder ist zurück und will mich sprechen. Sie macht mir ein Zeichen und will wissen, ob sie reinkommen kann. Ich rufe euch gleich zurück!«
»Pass auf, sie hat einen Scheck!«, rief ich noch, dann konzentrierte ich mich wieder darauf, dass mir nicht schlecht wurde. Ich hatte einen dieser Blackcab-Fahrer erwischt, die durch den Londoner Verkehr mit Stop-and-go ruckeln, was ziemlich unangenehm sein konnte, vor allem während der Rushhour.
Keine zehn Minuten später klingelte mein Handy, und Axel legte los: »Meine Frau Feder! Auf die ist einfach Verlass! Was bin ich froh, dass ich sie nie gegen so ein dekoratives Püppchen ausgetauscht habe, wie Heiko es so gern macht.«
Anne rief ungeduldig: »Schieà endlich los!«
»Ja, was soll ich denn noch sagen? Frau Feder hat mir gerade alles anvertraut. Margit hat ihr vor einiger Zeit überraschend vorgeschlagen, mit ihr abends essen zu gehen. Bei diesem Abendessen hat sie Frau Feder von vorne bis hinten verwöhnt, hat rumgeschleimt und versucht, sich bei ihr lieb Kind zu machen. Frau Feder kam das alles spanisch vor, hat sich aber nichts anmerken lassen, um rauszufinden, was es mit Margits Schmeicheleien auf sich hat. Sie hat also brav mitgespielt. Margit war sich wohl sehr sicher, Frau Feders Vertrauen erschlichen zu haben. Denn heute war es also so weit, und sie hat die Katze aus dem Sack gelassen: Frau Feder soll mit Margit kooperieren, damit Heiko den Job bekommt. Kooperation bedeutet in dem Fall, E-Mails weiterleiten, Kundentermine rausgeben und sich zur Verfügung halten für weitere Aktionen.«
Margit war einfach unschlagbar! Wie kam diese Frau eigentlich darauf, dass jeder so tickte wie sie und käuflich war?
Wie sich herausstellte, war Geld aber nicht das einzige Lockmittel.
»Stellt euch vor, Margit hat Frau Feder einen Scheck in Höhe von zweihunderttausend Pfund angeboten, dazu noch die Stelle als Heikos persönliche Assistentin, wenn er den Job bekommt. Frau Feder gehe jetzt doch bald in Rente, und da könne sie doch ein kleines Zubrot im Vorfeld gut gebrauchen!« Axel kochte, weil es Frauen wie Margit gab, und er frohlockte, dass es andererseits Frauen wie seine Frau Feder gab, die charakterlich nicht verdorben waren und für die Loyalität noch einen Wert darstellte.
»Was macht ihr denn jetzt? Geht ihr zur Geschäftsleitung?«, fragte Anne. Sie war auÃer sich, obwohl sie sich doch nicht aufregen sollte.
»Nee, wir haben den Scheck in meinen Tresor gepackt. Frau Feder tut erst mal so, als würde sie mit Margit kooperieren. Ich will sie auf frischer Tat ertappen. Die Geschäftsleitung soll mich wählen, weil ich der Richtige für den Job bin, und nicht, weil Heiko sich disqualifiziert.«
Anne, die sich bisher nicht wirklich für Axels Job interessiert hatte, wurde plötzlich zur zweiten Jeanne DâArc. »Du wirst diese Beförderung bekommen! Dafür sorgen wir schon, und wenn es nur ist, damit evil Margit nicht mit ihren Methoden durchkommt!«
Amen!
Nachdem
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