Freitags Tod by Anne Kuhlmeyer

Freitags Tod by Anne Kuhlmeyer

Autor:Anne Kuhlmeyer [Kuhlmeyer, Anne]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Freitags Tod, Coesfeld, Kriminalroman, Prolibris Verlag, Anne Kuhlmayer, Münsterland, Krimi
ISBN: 978-3-95475-022-1
Herausgeber: Prolibris Verlag Rolf Wagner
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Tom lenkte den Wagen aus der Einfahrt heraus und bog auf die Bundesstraße in Richtung Norden ab. Die ungewohnte Revolverschaltung machte ihm Mühe. Er fragte sich, ob er bei Anton vorbeifahren sollte, um den Wartburg, der solange nicht gefahren worden war, durchchecken zu lassen, verwarf die Idee aber sofort. Er hatte keine Zeit zu verlieren.

Eine halbe Stunde, in der er sich Gedanken über die Vergeblichkeit seiner Unternehmung hingab, war er unterwegs, als vor ihm die Warnblinkanlagen einer unübersichtlichen Reihe von Autos aufleuchteten. Einen Moment lang musste er suchen, bis er den Knopf für die eigene Warnblinkanlage fand, bremste hart und kam wenige Zentimeter vor der Stoßstange eines Audis zum Stehen. Tom lehnte sich zurück. Der Regen hatte aufgehört. Langsam setzte sich die Autoschlange in Bewegung, stop and go über zwanzig Minuten, dann konnte er erkennen, was den unfreiwilligen Aufenthalt verursacht hatte. Rettungswagen, Feuerwehr und Polizei gruppierten sich um einen Wagen, dessen linke Seite auf einen der Alleebäume geprallt war. Tom fuhr langsam vorbei. Die Farbe des Wagens, hellblau-metallic ... und auch die Form des Autos, die das Wrack noch erkennen ließ … Claire, verdammt, Claire! Nein! Er steuerte den Wartburg auf den schmalen Seitenstreifen ins Gras und stieg aus. Die Sanitäter schoben eine Trage in den Rettungswagen.

»Claire!«, rief er und eilte auf den Wagen zu. Abrupt wurde er von einem Feuerwehrmann am Arm gepackt.

»Hey, Sie können hier nicht …«

»Und ob ich kann. Das ist Claire.« Tom riss an seinem Arm. »Lassen Sie mich los, Sie Volltrottel.«

»Sind Sie ein Verwandter?«

»Nein, aber …«

»Wenn Sie kein Verwandter sind …«

Ein Mann, vielleicht vierzig, mit vollem Haar und im Trenchcoat, trat auf sie zu.

»Was ist los?«

»Das geht Sie einen Scheißdreck an.«

»Das glaube ich nicht.« Der Typ zog seinen Ausweis aus der Tasche und hielt ihn Tom hin.

»Conrad Böse«, stellte er sich vor. »Und Ihr Name? Am besten weisen Sie sich aus. Sie haben doch sicher einen Führerschein dabei.« Böse lächelte bissig und nickte dem Feuerwehrmann zu, der Toms Arm freigab und davonging.

Ein Bulle, dachte Tom. Was macht die Kriminalpolizei hier? Was ist mit Claire? Wenn er Näheres erfahren wollte, blieb ihm nichts übrig, als der Aufforderung Böses nachzukommen. Tom reichte ihm seinen Führerschein.

»Hören Sie. Ich kenne die Frau im Rettungswagen. Ich muss zu ihr.«

Böse las in dem Dokument. »Jan Thomas Sebald.« Er blickte Tom ins Gesicht, eine Spur interessierter als zuvor.

»Weswegen sind Sie hier?«, fragte Böse.

Der Rettungswagen setzte den Blinker und rangierte auf die Fahrbahn.

»Wegen der Frau, die gerade in diesem Rettungswagen weggebracht wird. Sind Sie taub?«, sagte Tom.

Böse schwieg, schien zu überlegen, ohne den Blick von Tom zu wenden. Dann: »Wie wär’s, wenn wir uns unterhalten?«

»Ich wüsste nicht, worüber.« Tom wandte sich ab.

»Moment.« Böse kam an seine Seite und ging ein paar Schritte neben ihm her. »Ich hätte ein paar Fragen an Sie, Herr Sebald. Ihretwegen bin ich nämlich hergekommen, auch wenn ich nicht erwartet hätte, Sie zufällig anzutreffen. Hat man Ihnen meine Ankunft nicht mitgeteilt?«

»Wer sollte das getan haben?« Tom lachte auf. »Meinetwegen?«

»Ich habe mit einer Dame telefoniert, Moment, wie war noch mal der Name …« Er durchsuchte die Taschen seines Mantels, fand aber nicht, was er suchte.



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