Forgotten by Cat Patrick

Forgotten by Cat Patrick

Autor:Cat Patrick [Patrick, Cat]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Roman
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2011-03-06T23:00:00+00:00


27

»Bist du auch ganz sicher, dass sie nicht da ist?«, flüstert Luke, während er vom Minivan aus unsicher die Front unseres Hauses beäugt.

»Hundertprozentig sicher«, antworte ich in normaler Lautstärke. »Wieso flüsterst du überhaupt?«

»Keine Ahnung«, flüstert Luke, sieht mich an und verzieht das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Dann dreht er sich wieder zum Haus um. »Irgendwie hab ich das Gefühl, dass sie mich hören kann.«

»Sie ist nicht zu Hause!«, schreie ich aus vollem Hals, damit er es endlich kapiert.

Er zuckt zusammen, dann muss er lachen. »Wo ist sie denn?«

»Im Kino.«

Auf einmal bin ich nervös. Luke und ich sind schon seit mehreren Monaten zusammen. Erwartet er irgendwas von mir? Oder ich von ihm?

Ich weiß genau, dass ich mir über diese Frage endlos lange den Kopf zerbrechen könnte, ohne zu einem Ergebnis zu kommen, also beschließe ich, es einfach drauf ankommen zu lassen. Ich öffne die Beifahrertür und springe aus dem Wagen in den Schnee. Bevor ich die Tür wieder zuwerfe, drehe ich mich zu Luke um, stecke den Kopf in den Innenraum und frage: »Kommst du jetzt, oder was ist? Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich brauche dringend einen Käsetoast.«

Er lacht, stellt den Motor ab und folgt mir. Kurz darauf stehen wir im warmen Eingangsflur und schälen uns aus Mänteln und Schuhen. Ich kann mir nicht helfen: Unwillkürlich denke ich daran, was wohl passieren würde, wenn ich einfach weitermachen und als Nächstes mein Kleid ausziehen würde …

»Sie hat überall das Licht angelassen. Bist du sicher, dass sie nicht nur kurz weggegangen ist?«

»Luke! Wovor hast du Angst?«, brülle ich in das stille Haus hinein. Sein Blick geht in Richtung Wohnzimmer, als rechne er fest damit, dass meine Mom doch noch aus irgendeiner Ecke hervorspringt.

»Tut mir leid, ich weiß, dass ich paranoid bin. Ich glaub bloß nicht, dass es deiner Mutter gefallen würde, wenn sie wüsste, dass wir spätabends hier allein sind.«

»Okay, erstens leben wir nicht in den Fünfzigern, und zweitens ist es nicht spätabends, es ist …« Ich werfe einen Blick auf die Wanduhr über dem Klavier im Wohnzimmer. »… gerade mal neun. Offiziell muss ich erst um Mitternacht zu Hause sein. Und drittens, selbst wenn es ihr nicht gefallen würde, dass wir hier allein sind – sie wird es nie erfahren. Sie! Ist! Nämlich! Im! Kino!«

»Und wann ist der Film aus?«, fragt Luke.

Ich stöhne. »Halb elf.«

»In Ordnung, ich fahre dann aber so gegen zehn.«

»In Ordnung.« Ich grinse.

»In Ordnung«, sagt Luke noch mal. Endlich ist er beruhigt. Er stellt sich direkt vor mich und krempelt sich die Ärmel seines Hemdes auf, das er sich vorhin schon aus der Hose gezogen hat. Der Anblick macht mich ganz schwummerig.

Ich mache einen Schritt auf ihn zu, und unsere Gesichter sind nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Ohne lange zu zögern, und in der Hoffnung, dass Küssen im selben Hirnareal abgespeichert ist wie Fahrradfahren, so dass ich weiß, wie es geht, auch wenn ich mich nicht dran erinnern kann, es schon mal gemacht zu haben, recke ich mich, nehme Lukes Gesicht in beide Hände und drücke ihm einen Kuss auf die weichen Lippen.



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