Flammende Lügen by Lisa Jackson

Flammende Lügen by Lisa Jackson

Autor:Lisa Jackson [Jackson, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Mira
veröffentlicht: 2015-08-09T16:00:00+00:00


7. KAPITEL

Als sie ihren Mercedes nahe der Scheune parkte, konnte Heather schon sehen, dass Turner auf sie wartete. Er saß im Schaukelstuhl mit einer Dose Bier in der Hand auf der Veranda und beobachtete, wie sie aus dem Wagen stieg.

„Jetzt oder nie“, sagte sie leise zu sich selbst, während sie die Handtasche über die Schulter nahm. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt eine lange weiße Hose und ein weinrotes T-Shirt. Das Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und ihren Schmuck in dem Beutel, in dem sie ihr Make-up verwahrte, in ihrem Bungalow zurückgelassen.

Die Luft an diesem Abend war drückend und vom Summen der Insekten erfüllt. Es versprach eine schwüle Nacht zu werden. Violette Wolken zogen über den dunkler werdenden Himmel und sorgten für ein unwirkliches Zwielicht. An so einem Sommerabend war sie schon einmal mit Turner allein gewesen – vor sechs langen Jahren. Aber inzwischen hatten sie einen Sohn, und dieser Sohn hatte eine Krankheit, die tödlich enden konnte. Nicht zum ersten Mal haderte Heather mit ihrem Schicksal.

„Ich dachte schon, du würdest kneifen“, sagte Turner. Der alte, abgewetzte Schaukelstuhl knarrte, als er sich daraus erhob.

„Ich doch nicht.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, nach dem ihr eigentlich gar nicht zumute war. Erst jetzt fiel ihr auf, wie verlassen dieser Ort um sie herum war. Es gab keine Baracken, in denen die Rancharbeiter hausten, keine Mansardenzimmer mit den Küchenhilfen, keine Gäste, die auf der Veranda tanzten oder im Speisesaal Karten spielten, keinen Zeke und keine Mazie. Hier waren nur Turner und der Wind, der über die Hügel der Badlands Ranch ging.

Ihr Herz klopfte wie wild, sodass sie fast fürchtete, Turner könnte es hören.

Er trank sein Bier aus und stellte die leere Dose aufs Geländer der Veranda. „Du hättest nicht extra zu kommen brauchen“, sagte er. Während er die Stufen zu ihr hinabstieg, entdeckte sie in seinem Gang ein kaum merkliches Hinken, der Preis, den sein Körper für das Leben bezahlte, das Turner so liebte. „Ich hätte den Test auch so gemacht.“

„Ich dachte, das bin ich dir schuldig“, erwiderte sie. Er war frisch rasiert und schaute sie aus seinen blaugrauen Augen an, aber das versuchte sie auszublenden. Trotz seines etwas unrunden Ganges waren seine Bewegungen nach wie vor kraftvoll und geschmeidig. Irgendwie passte er in seinen Jeans und dem Hemd mit den verwaschenen Farben perfekt in diese Umgebung – zu diesem leicht heruntergekommenen Ranchhaus und dem hügeligen Weideland ringsum. Keine Frage: Für sie war und blieb er der Sexiest Man alive.

Und damit war sie bei ihrem Problem: Was sie beide verbunden hatte, war vor allem der Sex gewesen, der so unglaublich schön, leidenschaftlich und unverbraucht gewesen war. In ihrer Naivität hatte sie das für Liebe gehalten. Sie hatte keinen Zweifel daran gehabt, dass sie ihn liebte – und er sie auch. Wie viel davon jugendlicher Lebenshunger war, hatte sie nicht in Betracht gezogen. Selbst jetzt, da sie sich bemühte, die Dinge ein wenig abgeklärter zu sehen, spürte sie die Spannung, die zwischen ihnen bestand. Etwas Wildes, Ungezügeltes regte sich in ihrem Innern.



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