Flammenbrut by Beckett Simon

Flammenbrut by Beckett Simon

Autor:Beckett, Simon
Format: epub, mobi
Herausgeber: digitalbuch


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|216|Kapitel 12

Während der nächsten drei Wochen verspürte Kate gelegentlich ein beinahe abergläubisches Misstrauen angesichts ihres Glücks. Die pessimistische Ahnung, dass es nicht von Dauer sein konnte, dass sie irgendwann einen Preis dafür würde zahlen müssen, überfiel sie ohne Vorwarnung. Dann verflog das Gefühl, wie eine Wolke, die sich nur kurz vor die Sonne geschoben hatte, und Kate war wieder ganz von den Freuden der Gegenwart gefangen.

Im Bett hatte Alex schnell dazugelernt. Er war, wenn auch kein erfahrener, so doch ein sehr enthusiastischer Liebhaber, und sie schliefen miteinander wie gierige Teenager, kosteten einander aus, bis ihnen beiden alles wehtat. Am Anfang erschien es ihr seltsam. Auch nach fast vier Jahren, stellte Kate fest, erinnerte sich ihr Körper noch an die Gestalt und den Geruch von Paul. Er war schwerer gewesen und stärker behaart als Alex, und er war mit einer rohen Heftigkeit an die Sache gegangen, die sie zunächst für Leidenschaft gehalten hatte, bevor ihr klar wurde, dass es nur Egoismus war. Aber es dauerte nicht lange, bevor die taktilen Erinnerungen an ihren ehemaligen Liebhaber von den neuen ersetzt wurden.

Sie gingen nicht oft aus. Kate hastete abends nach Hause, machte eine Flasche Wein auf und fing an, Fleisch und |217|Gemüse klein zu schneiden. Alex kam direkt von der Arbeit zu ihrer Wohnung und half ihr, das Essen vorzubereiten. Manchmal zögerten sie das, wonach sie beide sich sehnten, bis nach dem Essen hinaus, aber oft lagen ihre Kleider schon wild verstreut über dem Fußboden, und sie liebten sich, während die Töpfe auf dem Herd unbeachtet vor sich hin blubberten.

Es gab jedoch auch Zeiten, in denen Alex sehr ruhig wurde, verloren in eine nur ihm zugängliche Welt. Kate beobachtete ihn dann gern und sah zu, wie sein Gesicht einen empfindsamen, beinahe melancholischen Ausdruck annahm. Aber obwohl es ihr gefiel, dass sie ihn in diesen Augenblicken in aller Ruhe studieren konnte wie ein Gemälde, blieb doch immer auch ein verhaltenes Gefühl zurück, ausgeschlossen zu sein. Einmal blickte er ohne Vorwarnung auf und ertappte sie dabei, wie sie ihn beobachtete. Eine Sekunde lang schien sein Gesicht völlig ausdruckslos, als erkenne er sie nicht, und Kate überfiel jähe Panik, dass sie ihren Geliebten überhaupt nicht kannte, dass er ein Fremder war.

Dann blinzelte er und lächelte, und es war wieder Alex.

«Was?», fragte er.

Kate ging hinüber und schlang die Arme um ihn. «Du warst meilenweit weg. Woran hast du gedacht?»

«An nichts Besonderes. Ich war einfach meilenweit weg, wie du schon sagst.»

Der Augenblick war verstrichen, aber nicht ohne eine leise Spur zu hinterlassen, wie Kaffeegeruch, der in einem Zimmer hängenbleibt. Um das Gefühl endgültig zu vertreiben, fragte Kate etwas, das sie ihn schon seit einigen Tagen hatte fragen wollen.

«Warum gehen wir nicht manchmal zu dir, in deine Wohnung?»

|218|Alex zögerte. «Warum?»

«Weil ich gerne sehen würde, wo du wohnst. Du weißt schon, feststellen, ob du ordentlich bist oder chaotisch. Was für Bücher du hast.»

«Das kann ich dir auch erzählen.»

«Es ist nicht dasselbe. Was ist los, versteckst du da irgendetwas?»

Es war als Scherz gedacht, aber Alex lachte nicht: «Nein, natürlich nicht.»

Sie spürte, wie sich abermals eine schwer fassbare Beklommenheit ihrer bemächtigte.



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