Fische lügen nicht by Wolf S. Dietrich

Fische lügen nicht by Wolf S. Dietrich

Autor:Wolf S. Dietrich [Dietrich, Wolf S.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Müritz, Hanna Wolf, Wolf S. Dietrich, Prolibris Verlag, Fische, Kriminalroman, Mueritz, Krimi, Fische lügen nicht
ISBN: 978-3-95475-058-0
Herausgeber: Prolibris Verlag
veröffentlicht: 2015-09-27T16:00:00+00:00


11

Ihr Herz hämmerte. Sollte sie ihrem Peiniger entgegenkommen? Kathrin war nicht in der Lage, sich zu entscheiden. Aufsteigende Übelkeit schnürte ihr den Atem ab. Schon nestelte der Mann an seinem Hosenbund. Überdeutlich drang das Geräusch des Reißverschlusses durch sein beschleunigtes Atmen. Plötzlich ließ er Kathrins linken Arm los und griff in seine offene Hose. Blind schlug sie mit der nun freien Hand auf ihn ein. Doch er ließ nur ein grimmiges Lachen hören und wich ihren Angriffen aus. Im nächsten Augenblick packte er wieder zu, und Kathrin spürte, wie etwas gegen ihre Bauchdecke schnellte.

»Jetzt kannst du was erleben«, presste der Offizier heiser hervor und zog seinen Unterleib ein wenig zurück, als wollte er ausholen. Kathrin starrte in das Gesicht des Mannes, wollte aufschreien, wappnete sich innerlich gegen den Stoß. Tränen der Angst schossen ihr in die Augen. Das Gefühl, die Sinne könnten ihr schwinden, vermischte sich mit einem scharfen und unbeherrschbaren Schmerz in Magen und Speiseröhre.

Die Explosion in ihrem Inneren ließ einen gelb-grünen Strahl aus ihr hervorbrechen. Ätzende Flüssigkeit traf das Gesicht des Mannes, drang ihm in Mund, Nase und Augen und rann vom Kragen über die Brust. Blitzschnell breitete sich beißender Geruch aus.

Mit einem wütenden Aufschrei stieß der Mann sich von ihr ab, fuhr mit beiden Händen über sein Gesicht, brüllte Unverständliches. Durch den Schleier ihrer Tränen sah Kathrin, wie ihm die Hose über die Knie abwärts rutschte. Unter dem beschmutzten Hemd ragte ein blau geädertes Glied hervor, das rasch verkümmerte.

Hastig zog Kathrin ihre Hose hoch. Auch die hatte ein paar Spritzer abbekommen. Es kümmerte sie nicht. Automatisch zog sie ein Taschentuch hervor, wischte sich den Mund ab und beobachtete gebannt den MfS-Offizier. Er taumelte und drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Doch dann fing er sich, zerrte seine Hose nach oben, hastete zur Tür und verschwand ohne ein weiteres Wort.

Kathrin sank auf die Matratze, ein Weinkrampf erfasste sie. Irgendwann versiegten die Tränen, es blieb ein Gefühl der Enge in Hals und Brust. Die Übelkeit ließ nach, gleichzeitig drang der beißende Geruch des Erbrochenen in ihr Bewusstsein.

Und die Angst kehrte zurück.



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