Feuerbluete 01 - Feuerbluete by Brandis Katja

Feuerbluete 01 - Feuerbluete by Brandis Katja

Autor:Brandis, Katja [Katja, Brandis]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-06T05:00:00+00:00


Die Tunnel

Alena freute sich nicht gerade darauf, mit Kerrik an einem Tisch zu sitzen und zu frühstücken. Aber es war halb so schlimm. Er ignorierte sie, redete nur mit Rena.

»Wir sollten die Gänge erforschen«, sagte er. »Es ist nicht gut, in einer fremden Höhle zu hausen und so wenig darüber wissen...«

»Ganz meine Meinung.« Rena betrachtete skeptisch die getrockneten Fischfilets aus Keldos Speisekammer und nahm sich dann eins. »So richtig sicher habe ich mich letzte Nacht nicht gefühlt.«

Kurz darauf standen sie vor der Tür, die aus der Wohnhöhle tiefer ins Innere der Erde führte. Es war nicht nur ein Gang, wie sich herausstellte - es waren drei, sie verzweigten sich. Alena hatte Feuer gerufen und zwei Fackeln angezündet, sie beleuchteten ihre Gesichter mit ihrem warmen gelben Licht. Ganz kurz traf ihr Blick den Kerriks. Beide schauten sie schnell in eine andere Richtung. »Na, dann los«, sagte Alena verlegen.

Cchraskar ging voraus und Alena leuchtete ihm. Seine Pfotenhände machten leise kratzende Geräusche auf dem harten Boden. Der Gang roch modrig, wie lange nicht mehr benutzt. Er war niedrig - Kerrik musste sich bücken -, aber breit, die Wände bestanden aus roher Erde.

»Das riecht hierrr wie alte Menschensocken«, lästerte Cchraskar. »Und zwar eine Woche getragen, eine Woche!«

»Woher weißt du denn, wie richtig fiese Menschensocken riechen?«, schoss Alena zurück, froh, dass er sie aus ihren Grübeleien riss. »Von mir nicht, ich wechsele meine jeden Tag!«

»Sagst du ...«

Das ließ nur eine Antwort zu. Alena packte ihren Freund am Nackenfell und schüttelte ihn durch. Grinsend strampelte sich Cchraskar frei.

Rena achtete nicht auf ihre Frotzelei. Sie legte die flache Hand auf die Tunnelwand. »Den haben Menschen der Erd-Gilde angelegt.«

Klar, dachte Alena - wer sonst? Feuerleute bestimmt nicht, die buddelten nicht in der Gegend herum! Sie vergaß ihre Atemzüge zu zählen, aber sie wusste auch so, dass sie eine ganze Weile unterwegs waren. Irgendwann merkte sie, dass sie schräg bergauf gingen.

»Menschen«, knurrte Cchraskar und kurz darauf bemerkte es auch Alena - über ihren Köpfen liefen Leute umher, viele Leute.

Irgendwann ging es nicht mehr weiter. Sie kamen zu einem Schacht, der nach oben führte. Cchraskar verzog das Gesicht. Im Klettern waren die Iltismenschen nicht besonders gut. Alena schob ihn sanft beiseite und hakte die Finger in die Grifflöcher der Erdwand. »Ich schau mal nach, was da oben ist.«

Vorsichtig hob sie die Platte an, die über dem Schacht lag, und spähte umher. Dunkel war’s hier wie im Bauch eines Dhatlas. Sie war in irgendeinem Gebäude. Es gab ein schabendes Geräusch, als Alena die Platte beiseite schob und aus dem Schacht herauskrabbelte. Es roch staubig hier, nach Getreide. Ein Lager. Mit ein paar Schritten war sie bei der Tür, lugte durch einen Spalt nach draußen. Buntes Gewimmel. Berge von honigfarbenem, blassgrünem, weißem Getreide. Schnell kroch sie zurück in den Schacht, zog die Platte wieder über den Ausgang und kehrte zurück zu ihren Freunden. »Man kommt am Kornmarkt raus!«

»Ein Notausgang also«, sagte Kerrik. »Gute Idee von Keldo. Auf dem Markt ist immer was los. Wenn hier einer aus der Tür schlüpft, beachtet ihn niemand.



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