Feuerberg. Thriller by Dittrich Florian

Autor:Dittrich,Florian [Florian, Dittrich]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Spannung, Thriller, Wissenschaft, Action, Meteor, Vulkan, Liebe, Vater-Sohn-Beziehung
ISBN: 9783959520690
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-11-22T23:00:00+00:00

***

Kohlmann kramte seine Wasserflasche aus dem Rucksack, nahm einen Schluck und reichte sie an Sonja. Einen ganzen Vormittag waren sie auf den Berg gestiegen. Ein mühseliges Unterfangen in der staubigen Hitze des griechischen Spätsommers. Es gab praktisch keine Wege hier. Überall hohes, trockenes Gestrüpp und Felsen.

Aber die Aussicht war wirklich grandios.

Unter ihnen breitete sich die Ebene aus. Das Grün des Hangs war schon verbrannt, aber in der Macchia blühte der Thymian hellblau; sein intensiver Duft schwängerte die Luft, vermischt mit Aromen von Oregano und Bergsalbei. Überall sah man Olivenplantagen, die sich teilweise bis zur Küste hinzogen. An den Uferfelsen leuchteten die Kapernblüten in einem hellen Violett. Dahinter erstreckte sich die Weite des Meeres, das von hier wie ein dunkler Teppich aussah, in dem sich die Schaumkronen ferner Wellen wie weiße Wattetupfer ausnahmen. Dazwischen sah man buntbemalte Fischerboote, die wie kleine Edelsteine im tiefen Blau des Wassers funkelten.

»Für mich ist dieser Platz einer der schönsten der Welt«, sagte Sonja leise.

Kohlmann nickte versonnen. »Bist du schon oft hier gewesen?«

»Sehr oft. Mein Großvater hat mich immer hierher geführt. Es war unser geheimer Ort. Hier waren wir ungestört, wie in einer anderen Welt. Wir hatten unendlich viel Zeit. Er wollte immer wissen, wie es mir geht und was ich gerade mache. Und er hat mir viel erzählt aus seinem Leben, von seinen Ideen und Träumen. Auf dieser Mauer haben wir gesessen und auf das Meer geblickt. Bis ihm der Marsch hier hoch zu anstrengend wurde.«

»Dein Großvater ist ein faszinierender Mann.«

»Das ist er wahrhaftig.«

»Und ein liebenswerter Kauz. Was er sagt, klingt manchmal ein bisschen verrückt, aber in sich ist es gar nicht mal so abwegig. Trotzdem hat es einige Zeit gedauert, bis ich begriffen habe, worauf er hinaus will.«

»Hast du das?«

»Na ja, vermutlich immer noch nicht richtig. Es sind sehr eigenwillige Gedanken. Bisweilen kommt er mir vor wie ein Prediger.«

Sonja nickte versonnen. »Er ist ein Visionär«, sagte sie. »Manchmal hat man den Eindruck, dass er sie richtig sehen kann, seine Hierarchien.«

»Hierarchien? Davon hat er mir nichts gesagt.«

»Nicht? Die Idee von den Hierarchien ist sein zentraler Gedanke, um den sich alles Übrige rankt; sein Herzblut sozusagen.«

»Hat er mir gegenüber nicht erwähnt. Mit keinem Wort.«

»Glaub mir, er wird es. Er arbeitet schon seit vielen Jahren an dieser Idee, mindestens ein halbes Leben lang. Wenn er davon spricht, wird er meist sehr ernst, beinahe ehrfürchtig. Ich glaube, dass es für ihn schon fast eine Art religiöse Handlung ist.«

»War das ein Teil seiner Forschungsarbeiten?«, wollte Kohlmann wissen. Er genoss die Situation vor der kleinen Kapelle und merkte, dass er vor allem Sonjas Stimme hören wollte.

»Im Grunde ja. Aber er hat bisher fast nichts davon publiziert. Er hat sich nie getraut. Das ist heute sein großer Kummer, weil er glaubt, dass er nicht mehr genügend Lebenszeit haben wird, alles auszuarbeiten. Es war für ihn bis jetzt eine Art geheimes geistiges Eigentum. Er hat früher immer gesagt, dass ihn niemand verstehen würde. Und dass alles diskreditiert werden würde. Erst nach seiner Emeritierung hat er angefangen, ein Buch darüber zu schreiben; es

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.