Fetzer und der Trost des Todes (German Edition) by Wiegele Susanne
Autor:Wiegele, Susanne [Wiegele, Susanne]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: echomedia buchverlag
veröffentlicht: 2014-03-30T22:00:00+00:00
Kapitel XIV
Um halb fünf war er schlagartig wach. Die neuen Erkenntnisse im Fall! Sicher hatten ihn die geweckt. Der Navratil musste verständigt werden, die Lichtblau auch. Die würden zwar jammern, wenn sie jetzt noch weitere eventuelle Verdächtige befragen müssten â aber egal. Und der Doktor Siegfried musste her. Der sollte ihnen erklären, wie dieses Geflecht aus Gefallen und Gegengefallen in den unteren Ebenen funktionierte. Oder besser noch, dieser Gerolf. Fetzer ärgerte sich über sich selbst. Hatte er es doch gewusst. Wenn man nicht weiÃ, was man fragen muss, bekommt man die falschen oder zumindest nur die halben Antworten. Wie wenn man das Falsche tut, oder so. Wo war jetzt dieser Gedanke hergekommen?
Leise stand er auf und ging ins Bad. Aus dem Spiegel sah ihm ein Mann in den besten Jahren entgegen. Die Augen irritierten ihn. Da war etwas Eigenartiges in ihnen, das ihm nicht gefiel. Als er zur Zahnbürste griff, bemerkte er die Abdrücke des Seils auf dem rechten Oberarm. Verflucht! Das würde noch Tage sichtbar sein! Rasch duschte er, holte sich ein Hemd, zog sich danach gänzlich an und verlieà das Haus. Nicht ohne das schlafende Getscherl vorher auf die Stirn zu küssen. Kaum auÃer Haus, schrieb er der Theres ein SMS, wann sie denn heute zu Hause sein werde?
Auf dem Weg ins Büro ordnete er nochmals die Namen und Fakten des gestrigen Abends. Ohne den Gerolf würde das nix werden, so viel war klar. Und ohne Kaffee auch nicht.
Es war noch kein Portier im Dienst, als er ankam.
Verlassen waren die Büros, nur die Putzfrauen gingen, sich laut über den Gang auf Serbisch oder Türkisch unterhaltend, ihrer Arbeit nach. Keine Spur vom Navratil oder von der Lichtblau. Fetzer sah auf die Uhr. Kaum halb sieben, natürlich war alles leer! Missmutig ging er den einen Stock zum Bereitschaftsraum hinunter und riss die Tür auf.
Zwei diensthabende Beamte bekamen den Anschiss ihres Lebens. Für schlafen im Dienst, nicht vorschriftsmäÃige Adjustierung, für überhaupt saumäÃiges Aussehen der Arbeitsplätze â und für nicht vorhandenen, frischen Kaffee. Das kam gleich zweimal vor.
Fetzer fühlte sich besser und ging in sein Büro zurück. Ob die zwei Amöben den Hinweis verstanden hatten? Unwahrscheinlich. So blöd wie die aus der Wäsch gschaut hatten! Er rief in der Gerichtsmedizin an. Der Spitz war schon da. Oder besser: noch, denn die SparmaÃnahmen hatten gegriffen â die Leichen stapelten sich und der Spitz, ohnehin nicht der Usain Bolt unter den Gerichtsmedizinern (und auch kein Einstein, Fetzer konnte es sich nicht verkneifen), kam nicht hinterher. Fetzer schickte ihn in den Bereitschaftsraum, er solle zweimal Frühstück ordern. Und danach mit diesem zu ihm kommen. Aber gwaschen, gell?
Die Wartezeit vertrieb er sich mit Lesen. Wo hatte er dieses Taschenbuch eigentlich her? âCity oft the Deadâ von einer Sara Gran. Nie gehört. Sehr strange, diese Privatdetektivin. Emotional völlig hin, spintisiert dauernd vor sich hin, stochert ziellos in ihrem Fall herum. Bei einem Satz blieb er hängen:
âThe mystery is not solved by the use of fingerprints or suspects or the identification of the weaponsâ, Silette wrote. âThese things serve only to trigger the detectiveâs memory.
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