Fesseln der Sünde by Anna Campbell

Fesseln der Sünde by Anna Campbell

Autor:Anna Campbell
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Romance
ISBN: 9783442375455
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuchverl
veröffentlicht: 2010-07-14T22:00:00+00:00


12

Gideon riss sich zusammen, bis er die Tür hinter sich zugezogen hatte und in dem menschenleeren Flur stand, wo er an die Wand gelehnt keuchend zusammenbrach. Schauer brandeten in ihm hoch wie Wellen am Strand von Penrhyn.

Er konnte das nicht durchziehen.

Er musste das durchziehen.

Er schloss die Augen und schlug mit dem Kopf mehrere Male gegen das Holz. Doch nichts konnte die mächtigen Bilder aus seinem Kopf vertreiben.

Charis, wie sie ihn über den Tisch hinweg anschaut, ihre wunderschönen, haselnussbraunen Augen, die vor Angst und einer Sehnsucht leuchten, die er teilt, aber nicht erfüllen kann.

Charis, wie sie neben ihm steht und die Worte sagt, die sie zu seiner Frau machen.

Charis, wie sie ihm sagt, dass sie ihn liebt.

O Gott, welch verbotener, süßer Moment.

Und die Verzweiflung.

Sie war so mutig. Was für eine Gefährtin wäre sie für den Mann, der ihrer würdig war.

Verflucht, er könnte nie dieser Mann sein.

Seine Zurückweisung war vielleicht jetzt für sie schmerzhaft, doch würde sie über ihre Verliebtheit hinwegkommen. Sie würde aus dieser Sache stärker, schöner, leuchtend wie ein Stern am Himmel hervorgehen. Die wahre Tragödie war, dass sie sich so unwiderruflich an ein Wrack wie ihn gebunden hatte.

Er stöhnte durch seine zusammengebissenen Zähne auf. Er hatte unsäglichen Schmerz in Indien erlitten. Doch er wusste bereits jetzt, dass die teuflischen Qualen, die der Nawab sich für ihn ausgedacht hatte, von der Hölle, durch die er gehen müsste, wenn seine Frau sich in einen anderen Mann verliebte, noch übertroffen werden würden.

Aber er müsste es ertragen.

Verflucht.

Die Götter lachten bestimmt schon über ihn und seine Leiden. Sie vergönnten ihm die einzige Frau, mit der er den Rest seiner Tage verbringen wollte, um ihm dann das Recht auf Freude mit ihr zu verwehren.

Er begehrte sie zutiefst. Seine ganze Haut sehnte sich nach ihrer Berührung. Er würde sein Leben geben für eine Nacht in ihren Armen, befreit von seinem Leiden. Doch stattdessen war er im Begriff, ihr mit seiner Unbeholfenheit wehzutun.

Nein, bei Gott, das würde er nicht, sofern es ihm möglich war.

Grimmig und entschlossen stieß er sich von der Wand ab. Er schlug den Mantelkragen hoch und zog sich den Hut ins Gesicht, um es zu verbergen.

Er würde tun, was notwendig war. Was immer es auch koste. Sein Plan mochte vielleicht verrückt und gefährlich sein, doch war er der einzige Ausweg. Er würde jeden Schmerz hinnehmen, wenn Charis dadurch Leid erspart bliebe.

Er machte sich über das Ausmaß des Schmerzes, den dieser Plan barg, nichts vor.

Während er sich die Treppen hinunterschleppte, um auf die Straße zu gelangen, wurde sein Herz schwer. Es war kalt an der Küste. Die Brise vom Meer war eisig. Vielleicht stammte die Kälte aber auch von seiner betrübten Seele.

Er wusste, wo das zu finden war, was er brauchte. Hinter den schmalen Fassaden und den geschäftigen, anständigen Straßen barg jede Stadt ihre Schatten. Er verabscheute, was zu tun er im Begriff war, sah aber keine andere Möglichkeit, und wandte sich so von den Lichtern ab, um in das Straßengewirr der Altstadt einzutauchen.



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