Faule Marillen by Lisa Lercher
Autor:Lisa Lercher [Lercher, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Haymon
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00
***
Sonntags aß Eigner, seit er wieder in Klein Dürnspitz war, fast immer bei seiner Schwester. Die Sonne, die am frühen Morgen noch zwischen den Wolken hervorgeblinzelt hatte, war hinter dichten Wolken verschwunden. Trotzdem ging der Major lieber zu Fuß, als den Hund ins Auto zu packen. Für die Zukunft musste er sich da etwas überlegen. Bestimmt gab es Plastikboxen, in die man Jackie setzen konnte, und die man, wenn ihr wieder schlecht wurde, einfach auswusch. Oder er breitete eine beschichtete Campingdecke auf den Rücksitz. Vielleicht half es auch, wenn er das Tier erst nach dem Autofahren fütterte? Er würde Verena um Rat fragen.
Er pfiff nach dem Hund, der an der Friedhofsmauer schnüffelte. Jackie ließ sich nicht stören. »Pfui«, rief er, packte das Tier am Halsband und zog es zur Seite. Jackie kaute an einem Einwickelpapier. Es dauerte eine Weile, bis sie ihm ihre Beute überließ. Diesen Erfolg hatte der Major weniger seinem eindringlichen Zureden als vielmehr dem Umstand zu verdanken, dass das Papier anscheinend doch nicht den erwarteten Genuss gebracht hatte. Eigner ging zum wiederholten Mal der Besuch einer Hundeschule als sinnvolle Investition in die Zukunft durch den Kopf. Zumindest würde er sich ein Fachbuch anschaffen, in dem er die Grundregeln der Haustierhaltung nachlesen konnte.
Eigner und Jackie setzten ihren Weg entlang der Mauer fort. Der Blick des Majors fiel auf die gepflegten Gräber. Michaela kam ihm in den Sinn. Ob sie damit einverstanden wäre, wenn er sie nach Klein Dürnspitz umbetten ließ? Er zweifelte daran und sog die kalte Winterluft tief in die Lungen. Im Grunde war es nicht wichtig, wo sich ihre Überreste befanden. Sie hatte ihren Platz in seinem Herz und würde ihn behalten, solange er atmete. Er rief den Hund, um ihn an die Leine zu nehmen, bevor sie in den Güterweg, der hinauf zur Bundesstraße führte, einbogen.
»Ich brauch noch ein bisserl«, sagte Hanni, als er mit Jackie die Küche betrat. Seine Schwester stand an der Abwasch und zupfte den Salat in mundgerechte Stücke. »Du könntest inzwischen den Tisch decken«, trug sie ihm auf. »Die Verena bringt den Buben erst am Abend. Dafür ist er über den Feiertag da.«
»Wo ist der Vater?«
»Vor dem Fernseher. Im Regionalprogramm übertragen sie einen Frühschoppen.« Die Tür zum Wohnzimmer stand einen Spalt breit offen, die beschwingten Klänge der Blasmusik drangen bis in die Küche.
»Und der Roman?«
Hanni warf einen Blick auf die Küchenuhr. »Muss jeden Augenblick kommen.«
Eigner nahm die Teller aus der Kredenz und stellte sie auf den Tisch. »Hat sich die Mitzi bei dir über mich beschwert?«
Hanni trocknete sich die Finger am Geschirrtuch ab. »Du wirst schon wissen, wie du deine Arbeit zu machen hast, und die Mitzi ist auch nicht immer einfach. Sie hat es nicht leicht im Leben, ihr Vater hat den Hof verspielt, der Sepp sauft und die Kinder haben das Weite gesucht, sobald es ging, weil sie es daheim nicht ausgehalten haben. Einzig der Kevin ist ihr noch geblieben, aber selbst den kann sie kaum bändigen.« Hanni schüttelte traurig den Kopf. »Ich tät ihr ja gern helfen, wenn ich nur wüsste, wie.
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