Falscher Anschein by J M Dalgliesh

Falscher Anschein by J M Dalgliesh

Autor:J M Dalgliesh [Dalgliesh, J M]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Hamilton Press
veröffentlicht: 2023-02-01T22:00:00+00:00


KAPITEL SIEBZEHN

Cassie hupte gleich zwei Mal, nur um sicherzugehen. Die Eingangstür öffnete sich und Eric eilte mit der Jacke über einem Arm heraus. Beinahe stolperte er, während er die Tür wieder schloss. Cassie hupte erneut. Wütend starrte Eric sie an und winkte, damit sie nicht so viel Lärm machte.

Im Nachbarhaus bewegte sich ein Vorhang im oberen Stock. Cassie lächelte, als Eric die Beifahrertür öffnete, einstieg und sie wieder zuknallte.

„Was soll das?“, fauchte er. „Es ist Sonntag.“

Sie zeigte auf die Digitaluhr mitten am Armaturenbrett.

„Es ist acht Uhr.“

„Ja, an einem Sonntag“, betonte Eric, während ihm bewusst wurde, dass er auf seiner Jacke saß und er sie deshalb nicht richtig anziehen konnte.

Cassie zuckte mit den Schultern.

„Deine Nachbarn müssen dich lieben“, meinte er.

„Nicht sonderlich … aber Lauren macht das wieder gut. Sie ist die Soziale von uns beiden und alle sind ganz begeistert von ihr. Wir ergänzen uns. Sie ist das Ying für mein Yang.“ Nachdenklich schaute sie ihn an. „Oder ich bin das Ying für ihr Yang. Irgendwie so.“

„Macht es einen Unterschied, was zuerst kommt?“

„Keine Ahnung … aber ich habe mich immer eher als einen Yang-Meister gesehen.“

Mit offenem Mund starrte Eric sie an.

„Worauf bist du denn heute?“, fragte er.

„Das Leben ist mein High, Eric. Ich bin high vom Leben.“

„Niemand ist so fröhlich an einem Sonntagmorgen.“ Eric schnallte sich an, lehnte sich vor und betrachtete die Nachbarhäuser. „Können wir los, bevor du mir das Leben mit diesen Leuten noch schwerer machst?“

„Was ist los?“, fragte Cassie, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr rückwärts auf die Straße.

„Du!“, blaffte Eric. „Mit … all dem Krach. Das hat geklungen wie in der Innenstadt von Delhi. Du hättest einfach wie ein normaler Mensch an der Tür läuten können.“

„Es ist kalt, Eric“, erwiderte Cassie und warf einen Blick auf die Anzeige. „Fünf Grad … da bleibe ich lieber im Auto sitzen. Außerdem habe ich gesagt, dass ich um acht da bin, als du mich angeschrieben und um eine Mitfahrgelegenheit gebeten hast.“

Ohne ihr wirklich zuzuhören, schüttelte er den Kopf.

„Die Nachbarn werden stinksauer sein.“

Cassie beschleunigte, und Eric lehnte sich zurück, den Kopf gegen die Nackenstütze, schloss die Augen und atmete durch. Sie warf ihm einen Seitenblick zu. Eric machte einen chaotischen Eindruck, selbst wenn man bedachte, dass sie ihn gerade aus dem Haus getrieben hatte.

Er hatte sich weder gekämmt noch rasiert, was in letzter Zeit häufig vorkam. Allerdings glaubte sie nicht, dass er sich einen stylischen Hipster-Look zulegen wollte. Trotz der Ringe unter den Augen, die bei einem Vater mit einem nur schlecht schlafenden Kind normal waren, hatte Eric noch immer das Milchgesicht, mit dem er viel jünger als Mitte Zwanzig aussah. Doch selbst nach aktuellem Maßstab schaute er schrecklich aus. Und er roch auch nicht besser.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Cassie beiläufig, als sie an der nächsten Kreuzung auf die Westgate abbog, den Hügel hinunter fuhr, die Hunstanton High Road vermied und um die Kurve fuhr, in der die Bibliothek stand, die anscheinend seit Jahren ohne große Fortschritte gebaut wurde.

Eric sah sie an.

„Ja. Warum?“

Seine Augen waren blutunterlaufen, und er klang alles andere als überzeugend.



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