Falkensturz by Köstering Bernd

Falkensturz by Köstering Bernd

Autor:Köstering, Bernd [Köstering, Bernd]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi/Thriller
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2014-05-20T22:00:00+00:00


An Matheaufgaben war überhaupt nicht mehr zu denken. Franziska versuchte, ihren Großvater anzurufen. Sie musste ja nicht mit ihm reden, nur mal hören, ob er da war und ob es ihm gut ging. Sie ließ es fünfmal klingeln, zehnmal – keine Reaktion. In Windeseile schwang sie sich aufs Fahrrad und fuhr in die Brinkstraße. Sie klingelte, fünfmal, zehnmal – nichts. Franziska konnte sich schon denken, welche Nachbarin die Polizistin gemeint hatte, Frau Rauscher, direkt nebenan auf dem gleichen Flur, die kümmerte sich manchmal um Opas Blumen. Sie klingelte.

»Ei, die Franzi, hallösche, ja weisde, dein Obba, der is im Urlaub, die ganz Woch, er hat misch nämmich gefracht, ob isch ihm sei Blumme gieße du, na klar, habbisch gesacht, des machisch doch gern, auch wenn der so ’n hohe Ben Amini da stehe hat, der schluckt so viel Wasser wie ’n Wüstebaum.« Frau Rauscher grinste.

Franziska verabschiedete sich so galant wie möglich. Tatsächlich, dachte sie, kaum stritten sie sich, schon haute er ab. Sie radelte langsam nach Hause. Ihre Hirnwindungen arbeiteten auf Hochtouren. Plötzlich, auf Höhe der Bäckerei Kress, bemerkte sie, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte. Heiß stieg die Erkenntnis aus ihren Eingeweiden hoch. Die Hauptkommissarin hatte lediglich gesagt: »Wir haben einen zweiten anonymen Anruf bekommen.« Und: »Wir würden gern wissen, wer angerufen hat.« Ohne zu erwähnen, dass es ein männlicher Anrufer gewesen war! Und sie selbst hatte geantwortet: »Wenn es eine Männerstimme war, kann ich es ja nicht gewesen sein.« Welch ein Fauxpas! Wütend warf sie ihr Fahrrad gegen die Kellerwand, vergaß sogar, es abzuschließen, ging nach oben, schlug die Zimmertür hinter sich zu und drehte ihre Lieblings-CD auf volle Lautstärke: ›Himmel auf!‹ Vielleicht hatte Frau Heckmanns ihren Fehler gar nicht bemerkt. Doch so wie sie Nina Heckmanns einschätzte, war das sehr unwahrscheinlich. Derzeit leuchtete für sie kein silberner, sondern eher ein schwarzer Mond.



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