Fahrenheit 451 by Ray Bradbury

Fahrenheit 451 by Ray Bradbury

Autor:Ray Bradbury [Bradbury, Ray]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2014-03-12T04:00:00+00:00


Man konnte es in jener Nacht am Himmel ablesen, wie der Krieg sich zusammenbraute. Die Art, wie die Wolken sich verschoben und wie das Sternenheer zwischen ihnen schwebte, wie feindliche Geschosse, und die Ahnung, der Himmel könnte auf die Stadt herabstürzen und sie in Staub verwandeln, und der Mond könnte in rotes Feuer zerspringen, so war einem in jener Nacht zumute.

Montag kam von der Untergrundbahn her, mit dem Geld in der Tasche (er war auf der Bank gewesen, die stets die ganze Nacht geöffnet war, mit den Robotern am Schalter), und hörte im Gehen Nachrichten von der Funkmuschel im Ohr ... »Wir haben eine Million Mann unter die Waffen gerufen. Ein rascher Sieg ist unser, wenn es zum Krieg kommt ...« Musik schwemmte die Stimme hinweg.

»Zehn Millionen Mann unter den Waffen«, raunte Fabers Stimme in seinem anderen Ohr. »Sprich eine Million. Die Leute hören es lieber.«

»Faber?«

»Ja?«

»Ich denke nicht selber, ich führe nur aus, was man mir aufgetragen, wie schon immer. Sie hießen mich das Geld holen, und ich hab's geholt. Selber wäre es mir nicht eingefallen. Wann fange ich an, mir selber etwas auszudenken?«

»Sie haben bereits angefangen, indem Sie sagten, was Sie eben gesagt haben. Sie werden mir aufs Wort glauben müssen.«

»Den anderen habe ich auch aufs Wort geglaubt!«

»Ja, und weit haben wir's dabei gebracht! Sie werden eine Zeitlang blind steuern müssen. Hier ist mein Arm, an den Sie sich halten können.«

»Wenn ich zum Gegner überlaufe, will ich nicht nur tun, was man mir heißt. Sonst brauche ich gar nicht überzulaufen.«

»Sie sind bereits weise!«

Wie von selber bewegte sich Montag auf dein Gehsteig, seinem Haus zu. »Reden Sie weiter.«

»Soll ich Ihnen etwas vorlesen? Ich lese Ihnen etwas, damit Sie es sich einverleiben können. Ich brauche ohnehin nur fünf Stunden Schlaf und habe nichts zu tun. Wenn Sie wollen, lese ich Sie nachts im Schlummer. Es heißt, Dinge bleiben im Gedächtnis haften, wenn sie dem Schlafenden ins Ohr geflüstert werden.«

»Ja, bitte.«

»Also.« In weiter Ferne, vom anderen Ende der Stadt her, das kaum hörbare Geräusch des Umblätterns. »Das Buch Hiob.«

Der Mond ging auf, während Montag dahinschritt, ein leises Zucken um die Lippen.



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