FOX - Gesprengte Fesseln 02 - Vereint by Jana Marie Deniè

FOX - Gesprengte Fesseln 02 - Vereint by Jana Marie Deniè

Autor:Jana Marie Deniè [Deniè, Jana Marie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-08T05:00:00+00:00


Am frühen Abend treffen wir bei Julia und Mike ein.

Gilian ist der Patenonkel ihrer Zwillinge und augenscheinlich ein sehr beliebter Gast. Die Mädchen stürmen jubelnd auf ihn zu. Lachend geht er in die Hocke, breitet die Arme aus und lässt sich von den temperamentvollen Sechsjährigen zu Boden schubsen.

„Hannah, Laura! Lasst euren Patenonkel leben!“, ertönt Julias Stimme. Die Zwillinge gehorchen murrend und helfen Gilian kichernd beim Aufstehen, als er sie darum bittet. Sie zerren an seinen Händen, stemmen ihre kleinen Füße in den Boden, ächzen unter der Last. Sie haben natürlich nicht die geringste Chance, aber aufgeben scheint keine Option zu sein. Mike feuert seine Töchter an, es weiter zu versuchen, während Julia und ich die Köpfe über unsere Männer schütteln. Benjamin findet die Versuche der Mädchen, seinen Daddy wieder auf die Füße zu stellen, offensichtlich ungeheuer lustig. Er zappelt auf meinem Arm, lacht vergnügt und ruft: „Da, Daddy!“

Endlich hat Gilian ein Einsehen mit den Zwillingen und springt bei ihrem nächsten Versuch auf die Füße. Die Mädchen brechen in Jubelstürme aus und flitzen in die Küche, um ihrer Mutter zu berichten, wie stark sie sind. Gilian und Mike begrüßen sich in Höhlenmenschmanier; sie klopfen sich gegenseitig die Lungenflügel frei, brummen sich ein „Alter, du wirst immer hässlicher“ zu und klatschen sich ab. Zum Glück bleibt mir diese Begrüßung erspart. Mike nimmt mich samt Benny in die Arme und küsst mir die Wange. „Hallo Liz. Du siehst toll aus!“, sagt er und streicht liebevoll über Bennys braunen Schopf. „Hi Benny, du bist aber groß geworden!“ Benny strahlt ihn an, als hätte er jedes Wort verstanden. Zusammen wollen wir ins Wohnzimmer gehen, als mich Mike zurückhält. „Liz, wie geht es dir wirklich?“ Er sieht mich besorgt an, doch ich beruhige ihn. „Es geht mir gut, Mike. Wir machen Fortschritte, seit er sich wieder erinnern kann.“ „Du weißt, wir sind für euch da, wenn ihr uns braucht.“ Schnell küsse ich ihn auf die Wange und lächle ihn an. „Ich weiß, Mike. Danke.“ In diesem Moment sieht Gilian um die Ecke. „Kommt ihr? Julia wartet mit dem Essen.“ Er sieht Mike und mich prüfend an. Ein Schatten huscht über sein Gesicht; nur kurz, doch ich habe es bemerkt. Er wird doch nicht eifersüchtig auf seinen Freund sein? „Wir kommen“, höre ich Mike antworten und schüttele den Gedanken ab.

Julia und ich begrüßen uns herzlich. Ich mag die ruhige Mittdreißigerin, die mit einer bewundernswerten Geduld die quirligen Zwillinge erzieht. Mike betreut Firmen weltweit, die in finanzielle Schieflage geraten sind und ist oft mehrere Wochen unterwegs. Julia ist promovierte Biochemikerin, sie betreut Doktoranden in einem bekannten wissenschaftlichen Institut hier in München.

Außerdem ist sie eine fantastische Köchin. „Ich platze!“, jammere ich und lehne mich in meinem Stuhl zurück. Mike grinst und stößt Gilian an. „Du machst die Sauerei weg, mein Freund.“ Gilian legt seine Hand auf meinen Bauch und massiert ihn sanft. Er beugt sich zu mir und sieht mich belustigt an. „Ich würde jeden Fetzen einsammeln“, antwortet er Mike und zwinkert mir zu. Ich strahle ihn glücklich an; weiß ich doch, dass hinter dieser Aussage so viel mehr steht, als eine kitschige Liebeserklärung.



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