Expedition Mikro by Alexander Kröger

Expedition Mikro by Alexander Kröger

Autor:Alexander Kröger [Kröger, Alexander]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-10T05:00:00+00:00


Elftes Kapitel

Der neunte April, ein herrlicher, duftender Sonnentag, der den bereits grünbehauchten Makrowald noch grüner, die Lichtung unter dem Stützpunktbaum bunter und die Stimmen gefiederter, an sich harmloser Untiere noch jubilierender und zahlreicher machte.

An diesem Tag löste der Dispatcher gegen zwölf Uhr Alarm aus. Ein einziger Hubschrauber stand auf dem Flugfeld, die anderen schwärmten den zweiten Tag in der Stadt, suchten Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen, forschten. Dort hielt sich auch Chris Noloc auf, der dabeisein wollte, wenn die Taktik des Vorgehens an Ort und Stelle festgelegt werden mußte. Im Stützpunkt verblieben Gela Nylf, das Versorgungsteam und Karl Nilpach als Pilot.

Der kurze Bericht des Dispatchers an Gela lautete so: »Die Lichtung unter Highlife hat sich schlagartig verändert. Ein Teil der grünen Fläche ist von einer weißlichen, langgestreckten Masse bedeckt!« Und zögernd setzte der Dispatcher hinzu:

»Die Erscheinung könnte etwas mit Makros zu tun haben.«

Wenig später hastete Gela die Stufen des Dispatcherturmes Süd empor, der, am Rand der Plattform gelegen, einen Blick in die Lichtung gestattete. Noch bevor sie an die Fensterwand trat, bat sie den Dispatcher, sofort Karl Nilpach herbeizurufen.

In der Tat: Dort lagen zwei weißliche, mit spärlichen Konturen gezeichnete Körper, bestehend aus weitgeschwungenen Hügeln und Einschnitten. Aber jetzt deutlich: Eine Bewegung, ein ganzer »Gebirgszug« sackte um das Mehrfache seiner Höhe nach unten, kein Staub, kein Geröll, ein biologischer Bewegungsablauf, vielleicht der eines Armes? Aber warum ist alles so einheitlich weiß? fragte sich Gela. Die Makros, die wir bisher gesehen hatten, waren so nicht. Sie trugen stets ein Geflecht auf sich, ein Gewebe, Kleidung.

Gela überlegte, sah unbewußt auf ihre Hände, die sich hell vom grauen Untergrund des Schaltpultes abhoben. Da kam die Erkenntnis: Die Makros da unten sind unbekleidet! Sie lagen wahrscheinlich faul in der Frühlingssonne, hatten Zeit.

Das ist die Gelegenheit! durchfuhr es Gela. Wir müssen versuchen, sie zu nutzen.

Sie wandte sich an den Dispatcher: »Rufe bitte Chris mit seiner Gruppe zurück. Sag ihm, daß ich versuche, ihre Aufmerksamkeit auf den Stützpunkt zu lenken.«

In diesem Augenblick trat Karl Nilpach ein.

»Karl«, sagte Gela, »bitte mache den Hubschrauber klar. Wir riskieren es. Schau!« Sie wies aus dem Fenster. »Es könnte die Gelegenheit sein«, setzte sie, ihre Gedanken wiederholend, hinzu.

Karl Nilpach nickte. Seine Augen leuchteten. »Wie gehen wir vor?« fragte er.

Gela zuckte mit den Schultern, dann sagte sie: »Wir fliegen hin, landen nach Möglichkeit in ihrem Gesichtsfeld. Ich weiß es nicht.«

Karl Nilpach bewunderte plötzlich Gela. Er kannte sie schon, als sie ihre Ausbildung begann. Er wußte auch um ihre Beziehungen zu Harold. Was aber hatte sie bei solch einem Unternehmen für Erfahrungen? Nun gut, sie hat die Ausbildung.

Aber hier, jetzt? Nach all den nicht gerade erfreulichen Erlebnissen bei den Kontaktversuchen mit den Makros? Der Absturz im Sturm damals vielleicht ein Kinderspiel dagegen. Hier geht es immer auf Leben und Tod.

Wie gelassen sie das gesagt hatte: Da fliegen wir hin… So paßt sie eigentlich gut zu Chris. Er würde auch nicht lange überlegt haben. – Ansonsten machen sie es sich ziemlich schwer, die beiden…

Karl Nilpach warf noch einen Blick aus dem Fenster. Die zwei weißen Berge hatten sich scheinbar nicht verändert.



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